Kritik an Tourismusprojekten in Kaltern

20 Tage ist es her, dass das neue Gesetz zur Südtiroler Raumordnung in Kraft getreten ist. Seither ist es wieder etwas ruhig um dieses doch politisch sehr umstrittene Gesetz geworden. Immerhin regelt es das Bauen und damit Südtirols Erscheinungsbild für die kommenden Jahrzehnte. Jetzt kommt aber eine laute Kritik eines über Südtirols Grenzen hinaus bekannten Architekten. Der Kalterer Walter Angonese weist auf einige Bauvorhaben in seiner Heimatgemeinde Kaltern hin. Dort wird zurzeit über die Ausweisung von mehreren Tourismuszonen diskutiert. Vor allem sollen Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Betriebe erweitert werden. Eine Entwicklung, die Angonese alles andere als gut heißt.

Falscher Weg

Der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Kalterer Architekt Walter Angonese hat die mehrere Projekte für Tourismuszonen für "Urlaub-auf-dem-Bauernhof-"Betrieben in Kaltern als völlig falschen Weg bezeichnet. Es führe dazu, dass Bauern zu Hoteliers werden, sagte Agonese. Er habe gehofft, dass mit dem neuen Raumordnungsgesetz solche Projekte außerhalb von Siedlungsgebieten nicht mehr möglich sein würden. 

Erweiterung von 20 auf 60 Betten

In Kaltern sollen Urlaub-auf-dem-Bauernhof Betriebe von 20 auf 60 Betten erweitert werden. Das sei eine Perversion, sagte der Architekt Walter Angonese: 

"Ich glaube nicht, dass es gut ist, dass Urlaub auf dem Bauernhof zu Hoteldörfern verkommt und die Arbeit des Bauern damit relativiert wird."

(Walter Angonese, Architekt) 

Was Angonese damit meint, sind die gesellschaftlichen Folgen: Durch solche Projekte würde der Bauernstand immer mehr polarisieren. Aber natürlich sind auch die urbanistischen Folgen nicht ohne.  Angonese ist vor allem auch deswegen vom neuen Raumordnungsgesetz enttäuscht. Er hatte sich einen Paradigmenwechsel erhofft.

"Ich glaube das neue Raumordnungsgesetz und die Regierung werden dadurch an Glaubwürdigkeit verlieren."

(Walter Angonese, Architekt) 

Angonese ist sich sicher, dass solche Projekte der Gesellschaft und urbanistischen Entwicklung Südtirols schaden werden und er hofft, dass es doch noch ein Umdenken geben wird. 

(hase/ka)