Mundschutz

Schlechte Schlauchtücher?

Schlauchtücher sind womöglich kein geeigneter Gesichtsschutz. Laut einer US-Studie könnten sie die Virus-Verbreitung sogar erleichtern.

Schlechte Schlauchtücher?
Rai Tagesschau
Einen Gesichtsschutz wollte und musste mit der Corona-Krise plötzlich jeder haben. Doch der Weltmarkt gab nicht so viele Masken her. Es kam zum Boom von Selbstgemachtem: Masken, Tücher, und die „Luxus-Version“: ein Schlauchtuch, das vom Hals aufwärts Mund und Nase mit viel Stoff verdeckt.

Schlauchtücher erleichtern offenbar Virus-Verbreitung 

Forscher der amerikanischen Duke-Universität haben 14 Masken nun mit einfachsten Methoden getestet, von professionell bis Halstuch. Am besten schneiden, wenig überraschend, FFP3 oder FFP2-Masken und chirurgische Masken ab. Schlauchtücher hingegen fielen durch: Laut Veröffentlichung zerstäubt ihr Material die Tröpfchen in noch kleinere Teilchen, was wiederum die Verteilung in der Luft leichter macht. Auch gefaltete Halstücher und gestrickte Masken schnitten schlecht ab. Die Studie der Duke-University ist in diesen Tagen in einem amerikanischen Fachmagazin erschienen.

Land verteilte Gratis-Schlauchtücher

Zu Beginn der Coronakrise in Südtirol hatte das Land kostenlos Schlauchtücher an Bürger verteilt. Das Land hatte die Tücher über das Unternehmen Tex-Market gekauft. Chef des Unternehmens ist der Vetter von Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Wegen dieser Verwandtschaft ermittelt die Staatsanwaltschaft zum Ankauf der rund 400.000 Masken im kolportierten Wert von rund 600.000 Euro.

Der stellvertretende Leiter der Covid-Task Force Patrick Franzoni verteidigte indes den Gebrauch von Schlauchtüchern. Laut Franzoni haben die verschiedenen Arten des Gesichtsschutzes die weitere Ausbreitung des Virus in Südtirol verhindert. 

(pg/hp)