Belarus

Mit scharfer Munition gegen Demonstranten

Die Proteste nach den Wahlen in Weißrussland (Belarus) gehen weiter. Die Sicherheitskräfte schossen mit scharfer Munition auf Demonstranten.

Mit scharfer Munition gegen Demonstranten
ANSA/EPA/str
In Weißrussland (Belarus) hat die Polizei nach eigenen Angaben mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen. Es seien Schusswaffen bei den Protesten in der Stadt Brest im Südwesten von Belarus zum Einsatz gekommen, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Mindestens ein Mensch wurde demnach verletzt.

Innenministerium gibt Demonstranten die Schuld

Zu dem Schusswaffeneinsatz kam es demnach am Dienstag bei den Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Alexander Lukaschenko. "Eine Gruppe aggressiver Bürger mit Metallstangen in den Händen griffen Polizeimitarbeiter in Brest an", erklärte eine Sprecherin des Innenministeriums. Daraufhin seien Schusswaffen zum "Schutz des Lebens und der Gesundheit" der Sicherheitskräfte zum Einsatz gekommen. "Einer der Angreifer" sei verletzt worden.

Aggressives Vorgehen der Sicherheitskräfte

Seit der umstrittenen Wahl vom Sonntag gehen landesweit Anhänger der Opposition auf die Straße. Dabei ging die Polizei auch in der Hauptstadt Minsk brutal mit Gummigeschossen und Tränengas gegen Demonstranten vor. Es gab zahlreiche Verletzte und tausende Festnahmen. Am Montag war nach Regierungsangaben ein Demonstrant getötet worden, als ein Sprengsatz in seinen Händen explodierte. 

Wahlbetrug durch Lukaschenko

Die Opposition erkennt das Ergebnis nicht an und wirft Lukaschenko, der das Land seit 1994 autoritär regiert, Wahlbetrug vor. Westliche Beobachter stuften die Abstimmung - wie alle anderen Wahlen seit 1995 in dem Land - als weder frei noch fair ein. Die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja war zu Wochenbeginn nach Litauen ausgereist. Ihr Wahlkampfteam hatte erklärt, sie sei von den Behörden zur Ausreise gezwungen worden.

(apa/fm)