Wolfrisse in Villnöss

Villnöss gegen den Wolf: "Gruppenweise durch die Lande ziehen"

Peter Pernthaler klagt über Wölfe, Politik und Tierschützer, beklagt gerissene Schafe. Der Villnösser Bürgermeister denkt an drastische Aktionen.

Villnöss gegen den Wolf: "Gruppenweise durch die Lande ziehen"
Günther Pernthaler
Bürgermeister Peter Pernthaler ist verärgert. Mit der Politik in Rom und den Tierschützern. Wölfe und andere Raubtiere würden geschützt und die Schafe müssten jämmerlich verenden. Eine Jahrhunderte alte Zucht werde gefährdet. Wenn das so weiter gehe, drohe das Brillenschaf im Raum Villnöss auszusterben, sagt Pernthaler.

"Ich bin enttäuscht von der Unterstützung der Politik aber auch enttäuscht von den Tierschützern, die den Wolf schützen. Und dass das Villnösser Brillenschaft, das sage und schreibe 
gemordet wird auf der Alm. Und das ist eine Situation, die ich nicht gutheißen kann als Bürgermeister."

Kadaver der gerissenen Tiere wurden inzwischen vom Hubschrauber ins Tal geflogen und entsorgt, berichtet der Bürgermeister. Am gestrigen Sonntag sei alles ruhig gewesen, sagt Pernthaler. Er fürchte aber weitere Risse. Und dennoch habe er bei der Krisensitzung Ende letzter Woche den Züchtern Mut zugesprochen. Sie mögen ihre Schafe nicht von den Almen abtreiben. Herdenschutzmaßnahmen habe man getroffen: ein sieben Kilometer langer, 1,20 Meter hoher Elektrozaun wurde aufgestellt. Ohne Erfolg, sagt Pernthaler: "Da springt natürlich der Wolf drüber".

Schutzzäune ließen sich auch nicht überall aufstellen und Herdenschutzhunde müssten in der Herde aufwachsen, damit sie die Schaffamilie verteidigen, also keine Lösung für die akute Bedrohung durch Wolf und Schakal.

Immer wieder habe man die Landespolitik um Unterstützung gebeten, bei der Kammerabgeordneten Renate Gebhard und bei Senator Meinard Durnwalder das Problem deponiert, nun hoffe er auf Unterstützung des EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann- es müsse etwas geschehen und zwar schnell.

"Großer Respekt den Schaftzüchtern gegenüber, die ihr Bestes geben und bemüht sind oben auf der Kofelwiese  die Beweidung zu machen, sie gehen ja tagtäglich auch hoch nachzuschauen, den Hirt auch zu motivieren. Der Hirt ist ja auch an seine Grenzen gestoßen und versucht das Beste. Aber der Wolf schlägt in der Nacht radikal zu, da hat man keine Möglichkeit", klagt Pernthaler. 

"Es ist ja so schade, wenn man sieht, oben die Schafe, wie die elendiglich krepieren müssen, und die Mutter steht daneben, zwei, drei Stunden, muss zuschauen, wie das Lamm da krepiert, ich hab das hautnah mitbekommen, also eine Situation, die ich nicht gutgehen lassen kann."  

Noch hoffe man gemeinsam mit der Politik eine Lösung zu finden. Wenn aber nicht bald etwas geschehe, müsse die Gemeinde selbst aktiv werden- das klinge heftig, aber anders wisse man sich nicht mehr zu helfen: 

"Man muss eine Menschengruppe bilden, wie früher schon beim Jagen, und gruppenweise durch die Lande ziehen und den Schakal oder den Wolf...  - was wollen wir tun, wir dürfen die Viecher nicht abschießen, die Menschen sind gefährdet und niemand hilft uns weiter - was sollen wir tun?"     

Bevor man zu drastischen Maßnahmen greift, werde er sich in dieser Woche noch einmal mit Landwirtschaftslandesrat Schuler beraten, sagt Bürgermeister Pernthaler. 

(ge)