Schülervertreter: „Wir möchten keinen zweiten Lockdown erleben!"

Schülerinnen und Schüler haben die erste Schulwoche nach der Corona-Pause recht gut gemeistert. Das sagt Ivan Gufler, Vorsitzender des Landesbeirates der Schülerinnen und Schüler.

Schülervertreter: „Wir möchten keinen zweiten Lockdown erleben!"
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Normalerweise sei die Schule ein Ort der Begegnung, wo soziale Kontakte gepflegt werden. „Jetzt sollen wegen der Corona-Pandemie diese Kontakte weitgehend vermieden werden und darunter leiden doch einige“, betont Ivan Gufler im Rai Südtirol-Morgengespräch.

Besonders die ganz Kleinen: „Die brauchen den persönlichen Kontakt, weil sie sich noch nicht über Online-Tools oder mittels Handys austauschen können. Ältere Schüler haben es hier definitiv leichter, aber auch für sie ist es nicht ganz einfach“, so Gufler.

"Natürlich macht das alles keinen Spaß, aber wir verstehen alle den Grund dafür." 
Ivan Gufler, Vorsitzender des Landesbeirates der Schülerinnen und Schüler

Gufler weist gleichzeitig auf das Verantwortungsbewusstsein aller Altersstufen hin. „Der Großteil der Schüler ist sich bewusst, dass es einen Grund für diese Einschränkungen gibt. Auch wenn sie vielen nicht passen bzw. viele sich weniger strengere Regeln wünschten, sind die Schüler bereit sich daran zu halten. Das kann ich auch von mir selbst behaupten: Es fällt nicht leicht ins Klassenzimmer zu gehen und sich dort so wenig wie möglich zu bewegen bzw. keine Schüler aus anderen Klassen zu treffen. Natürlich macht das alles keinen Spaß, aber wir verstehen alle den Grund dafür.“

"Einen zweiten Schul-Lockdown möchten die meisten von uns nicht mehr erleben!" 
Ivan Gufler

Den Schülerinnen und Schülern sei durchaus klar, dass bei Nicht-Befolgung der Regeln, die Schule eine der ersten Institutionen sein könnte, die wieder schließen muss. "Einen zweiten Schul-Lockdown möchten die meisten von uns nicht mehr erleben“, stellt Ivan Gufler klar.

Allerdings gibt es auch Kritik: „Einige Schüler haben doch mit Unverständnis darauf reagiert, dass im Sommer sehr viele Regeln gelockert wurden, dass plötzlich die Diskotheken – zumindest bis Ende August – wieder öffnen konnten. Mit Schulbeginn wurden dann wieder sehr, sehr strenge Regeln erlassen“, erklärt der Vorsitzende der Schülerinnen und Schüler die Stimmungslage unter seinen Kolleginnen und Kollegen. 

Transport: „Es gibt zu wenig Busse“

Und Ivan Gufler weist auch auf Probleme beim Schülertransport hin: In einigen Orten gebe es einfach zu wenig Busse. Gufler nennt beispielsweise das Ahrntal. „Ich habe dort von einem Schüler erfahren, dass sie zwar in der Schule die Corona-Regeln strikt einhalten. Sobald die Schule aber aus ist, gehen die Schüler unterschiedlichster Klassen alle gemeinsam zum Bus. Das ist dann für die Katz!“.

„Schülerinnen und Schüler brauchen jetzt vor allem Sicherheit!“

Die Schülerinnen und Schüler bräuchten jetzt vor allem eines und zwar Sicherheit, stellt Ivan Gufler klar. „Und was wir nicht brauchen ist Druck.“ Durch das frühe Ende des vergangenen Schuljahres sei ein Teil des Unterrichtsstoffs auf der Strecke geblieben, dieser dürfe jedoch jetzt nicht auf Biegen und Brechen den Schülern eingetrichtert werden, betont Gufler.

Einen Bildungsnachteil fürchte er nicht, unterstrich Gufler. Wenn junge Menschen keine Zukunft auf dem Arbeitsmarkt hätten, dann nicht wegen Bildungslücken, sondern wegen der Wirtschaftslage.Das Morgengespräch mit dem Vorsitzenden des Landesbeirates für Schülerinnen und Schüler können Sie hier in voller Länge nachhören. 

(joi/ge)
 
Ivan Gufler, Vorsitzender des Landesbeirates für Schülerinnen und Schüler Facebook/Ivan Gufler
Ivan Gufler, Vorsitzender des Landesbeirates für Schülerinnen und Schüler