Pestizid-Prozess: Da ist noch der Wurm drin

Noch scheint der Wurm drin: Die Pestizid-Gegner, Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler und die 1.600 Bauern haben ihren Streit offensichtlich noch (nicht) ganz beigelegt.

Pestizid-Prozess: Da ist noch der Wurm drin
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Groß ist in den vergangenen Tagen und Wochen – vor allem auch in den bundesdeutschen Medien - über den Pestizid-Prozessauftakt am Dienstag berichtet worden, sogar von einem Schauprozess war die Rede. Die Fronten schienen mehr als verhärtet.

Auf der einen Seite die Pestizidgegner, angeführt von Karl Bär vom Umweltinstitut München und dem deutschen Buchautor Alexander Schiebel („Das Wunder von Mals“), auf der anderen Seite Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler und 1.600 Bauern, die Bär und Schiebel wegen übler Nachrede verklagt hatten.
 
In letzter Sekunde dann die (vermeintliche) Einigung: Am Montag gab Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler bekannt, dass er und die 1.600 Bauern die Klage zurückziehen. In einer öffentlichen Stellungnahme betonte Schuler, dass sich die Konfliktparteien getroffenen und mündlich vereinbart hätten, sich zukünftig in gegenseitigem Respekt zu begegnen.

Schiebel: „Es ist keine Einigung zwischen mir und dem Landesrat Schuler passiert“

Dennoch marschierte Karl Bär am Dienstag kurz vor Prozessbeginn mit knapp 50 Sympathisanten vor dem Bozner Landesgericht auf und betonte, dass ihm und Schiebel noch nichts Offizielles von der Klage-Rücknahme vorliege. „Wenn Landesrat Schuler die Anzeige zurückzieht, dann bin ich glücklich“, betonte er gleichzeitig. 
 
Auch Alexander Schiebel, der derzeit in Frankreich weilt, betonte im Telefon-Interview mit Rai Südtirol: „Es ist keine Einigung zwischen mir und dem Landesrat Schuler passiert.“ Voraussetzung für eine Einigung sei nämlich, dass der Landwirtschaftslandesrat alle „vorliegenden Anzeigen zurückzieht“, so Schiebel.

Schuler: „Wir halten unser Tiroler Wort“

Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler sieht die Sache anders, er spricht von einer Einigung: „Zum einen sind drei Jahre vergangenen, die Situation ist eine andere. Vor drei Jahren war die Stimmung aufgeheizt, vieles hat sich gelöst. Zum anderen hat es am Wochenende eine mündliche Vereinbarung gegeben. Wir haben uns darauf geeinigt, uns künftig im gegenseitigen Respekt zu begegnen. Wir ziehen unsere Klage zurück und wir halten unser Tiroler Wort“, betonte Schuler am Dienstag Rai Südtirol gegenüber. Aber: „Um die Anzeigen zurückzuziehen, brauchen wir ein paar Tage Zeit. Es sind immerhin um die 1.600 Anzeigen“, so Schuler.
Der nächste Gerichtstermin ist für 27. November geplant. Es bleibt abzuwarten, ob bis sich bis dahin die Wogen glätten.
 
(joi)
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