Iran

Iranischer Atomphysiker ermordet

Irans Führung beschuldigt Israel hinter der Ermordung des Atomphysikers Mohsen Fakhrizadeh zu stehen.

Iranischer Atomphysiker ermordet
Ansa
Nach der Ermordung eines hochrangigen iranischen Atomphysikers und Schuldzuweisungen Teherans an die Adresse Israels hat UN-Generalsekretär António Guterres Zurückhaltung angemahnt. Man habe Berichte über den Vorfall zur Kenntnis genommen, teilte UN-Sprecher Farhan Haq der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mit. „Wir fordern Zurückhaltung und sehen es als notwendig an, dass Maßnahmen vermieden werden, die zu einer Eskalation der Spannungen in der Region führen könnten.“

Mohsen Fakhrizadeh war am Freitag nach Angaben der Regierung in seinem Auto angeschossen und schwer verletzt worden. Kurz darauf sei er in einem Krankenhaus gestorben. Das iranische Verteidigungsministerium sprach bei Bekanntgabe der Nachricht von einem „Märtyrertod“. Außenminister Mohammad Javad Zarif berichtete von „ernst zu nehmenden Hinweisen“ auf eine Beteiligung Israels. Zunächst gab es jedoch keine Klarheit, wer hinter dem Anschlag steckt.

Nach Medienberichten wurde Fakhrizadeh in Ab-Sard erschossen, einem Vorort östlich der Hauptstadt Teheran. Örtlichen Behörden zufolge wurden auch mehrere Angreifer getötet. Das Verteidigungsministerium erklärte später in einer offiziellen Mitteilung über das Staatsfernsehen: „Wir geben hiermit den Märtyrertod von Dr. Mohsen Fakhrizadeh bekannt.“
Irans UN-Botschafter Madschid Tacht verwies in einem Schreiben an Guterres, dass in den vergangenen zehn Jahren mehrere hochrangige iranische Wissenschafter in terroristischen Anschlägen getötet worden seien. Verantwortlich dafür zeichneten "bestimmte ausländische Kreise". Die Hinrichtung Fakhrizadehs - bei der es ernsthafte Hinweise auf Israels Verantwortung gebe - sei ein weiterer Versuch, die Region ins Chaos zu stürzen und die wissenschaftliche Entwicklung Irans zu stören.

Der Kernphysiker war Mitglied der iranischen Revolutionsgarden und ein Experte für die Herstellung von Raketen. Nach Informationen der iranischen Nachrichtenagentur Fars sollen israelische Geheimdienste seit Jahren bemüht gewesen sein, ihn auszuschalten. Zuletzt leitete Fakhrizadeh die Abteilung für Forschung und technologische Erneuerung im Verteidigungsministerium.
 
(apa)