Kaltern

(Wild)schwein gehabt

Zu Wolf und Bär kommt jetzt das Wildschwein. In Kaltern erlegte ein Jäger am Wochenende ein Tier. Eine Population gibt es aber noch nicht.

(Wild)schwein gehabt
Rai Tagesschau
Dass es in Südtirol Wildscheine gibt, ist nicht neu. Einzelne Keiler oder Jungtiere wurden in der Gegend um Prags oder am Eingang des Gsiesertales gesichtet und auch im Unterland. Am Wochenende nun hat in Kaltern ein Jäger ein Wildschwein erlegt.

Kalterer Jägerglück

41 Jahre lang ist Oswald Andergassen schon Jäger. Aber so etwas ist dem Kalterer noch nie passiert. Das Tier ist ihm sozusagen vor die Flinte gelaufen. Ein Schuss und das Tier war tot - ein 68 Kilo schwerer junger Keiler. Überlegt hat Andergassen da nicht lange, die Jagd auf Wildschweine ist in Südtirol das ganze Jahr über erlaubt. Und "Wildschweine", sagt er, "haben hier nichts zu suchen."

"Wildschweine machen einen enormen Schaden, wenn sie sich vermehren, hauptsächlich im Kulturgrund. Die wühlen alles auf. Man sieht das hauptsächlich in Deutschland (...) Die überwerfen ganze Wiesen und dann müssen eben die Jäger die Schäden bezahlen."

(Oswald Andergassen)

Noch keine Population 

Wildschweine gelten nicht nur als Problem für die Landwirtschaft, sie können auch Menschen gegenüber aggressiv werden. 
Laut dem Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei, Luigi Spagnolli, gibt es derzeit keine Wildschwein-Population in Südtirol. Jedes Jahr kommt aber rund ein Dutzend Wildschweine aus dem Trentino nach Südtirol. Dass man sie aber im Winter und in dieser Gegend, im Bärental bei Altenburg in Kaltern, antrifft, hängt wohl mit dem Schnee und auch mit dem Klimawandel zusammen. 10 bis 30 Wildschweine wandern pro Jahr nach Südtirol. Und es könnten mehr werden. Denn Schwarzwild, wie es eigentlich heißt, vermehrt sich exponentiell. Und Wildschweine sind schon mit acht Monaten geschlechtsreif.

"Solange die Anzahl auf 20 bis 30 pro Jahr begrenzt ist, können sie erlegt werden. Sollten Hunderte kommen, dann wird  es schwierig sein."

(Luigi Spagnolli)

Aus dem Trentino wurden bereits einige Hundert Wildschweine gemeldet, in ganz Italien leben nach Schätzungen etwa zwei Millionen. Das Überetsch dürfte jetzt jedenfalls Wildschwein-frei sein. Jäger Oswald Andergassen denkt bereits an die Würste. Und sobald es die Corona-Pandemie zulässt, will er den Jagderfolg so richtig feiern. 

br ka