​Ein Jahr nach Unfall-Tragödie in Luttach

Vor genau einem Jahr hat sich die Unfalltragödie in Luttach ereignet. Sieben Jugendliche kamen ums Leben.

​Ein Jahr nach Unfall-Tragödie in Luttach
Rai Tagesschau
Die Jugendgruppe aus Deutschland war zum Skifahren ins Ahrntal gekommen. Den Samstagabend verbrachten die Jugendlichen im Alter zwischen 21 und 23 Jahren im Aprés-Ski-Lokal "Hexenkessel". Ein Shuttlebus brachte sie gegen ein Uhr Früh nach Oberluttach. Sie stiegen aus und machten sich auf den Weg ins Hotel. Unmittelbar darauf passierte das Unglück.

Der Unfall war tagelang großes Thema in den Medien, gerade auch in Deutschland. Und auch RAI Südtirol reagierte darauf, unter anderem in der Fernsehdiskussion Am Runden Tisch zum Thema "Unser Umgang mit dem Alkohol".

An die Geschädigten, vor allem die Schwerverletzten, hat die Versicherung des Autofahrers einiges an Geld vor allem für die medizinische Behandlung ausbezahlt. Insgesamt will sie 10 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Einer der Verletzten liegt ein Jahr nach dem Unfall immer noch im Wachkoma und wird wohl für den Rest seines Lebens ein Pflegefall bleiben.

Gedenkgottesdienst in Luttach

Am Samstag vor drei Tagen wurde in Luttach ein Gedenkgottesdienst für die Unfallopfer abgehalten, live im Internet übertragen. Denn die Hinterbliebenen konnten wegen der Corona-Reisebeschränkungen nicht ins Ahrntal kommen.

Corona hat auch die Aufklärung des Unfalls vor Gericht verzögert. Termine mussten verschoben werden.

Der Unfalllenker Stefan Lechner war sicher zu schnell unterwegs. An der Unfallstelle gilt Tempo 50. Laut dem Amtsgutachter des Gerichts fuhr Lechner 90 Stundenkilometer, laut dem Gutachter der Verteidigung Tempo 80. Außerdem hatte Lechner fast 2 Promille Alkohol im Blut.

Offene Fragen

Und doch sind einige Fragen offen. Waren die Jugendlichen gerade auf der Straße oder befanden sie sich am Straßenrand? Waren sie auf dem Zebrastreifen oder im Dunkel hinter dem beleuchteten Zebrastreifen? Wo genau sind sie aus dem Bus ausgestiegen? An der Haltestelle oder abseits davon? Je nachdem, wie diese Fragen beantwortet werden, könnte die potentielle Haftstrafe für Stefan Lechner vermindert werden.

Beweissicherungsverfahren am 18. Jänner

Aber so weit ist man bei Gericht noch lange nicht. Am 18. Jänner geht es erst einmal mit dem Beweissicherungsverfahren weiter. Es werden die Gutachten angeschaut und diskutiert. Das heißt: Man ist noch in der Ermittlungsphase.

Erst wenn die Staatsanwaltschaft diese Ermittlungen abschließt, wird sie Anklage erheben und den eigentlichen Prozess, das Hauptverfahren fordern. Mit welcher Anklage - das steht noch nicht fest. Und so wird es noch eine Weile dauern, bis das gesamte Verfahren rund um den schrecklichen Unfall abgeschlossen wird.

Der Unfall-Lenker Stefan Lechner lebt weiterhin im Kloster Neustift. Sein Hausarrest ist aber schon seit längerer Zeit aufgehoben. Er darf sich auch außerhalb des Klosters frei bewegen und wird vom nahe gelegenen Krankenhaus Brixen aus psychologisch betreut.

(sk)