Felssturz zerstört Hotel Eberle: Suche nach Verschütteten abgebrochen

Oberhalb des Hotels "Eberle" in Bozen ist es zu einem massiven Felsturz gekommen. Das Hotel wurde großflächig verschüttet und beschädigt. Laut ersten Informationen soll es keine Verletzten geben.

Felssturz zerstört Hotel Eberle: Suche nach Verschütteten abgebrochen
Privat
Die Felsmassen brachen aus noch ungeklärten Gründen kurz nach 15 Uhr oberhalb des Hotel Eberle ab. Das halbe Hotel wurde von den Felsbrocken verschüttet und schwer beschädigt.

Gelände wird großflächig abgesucht

"Gott sei Dank ist das Hotel derzeit wegen des Lockdowns geschlossen. Wir suchen nun mit schweren Gerät die Gegend ab", betonte Hansjörg Elsler, Hauptbrandinspektor der Bozner Berufsfeuerwehr Rai Südtirol gegenüber. 

Landesgeologe Volkmar Mair hat mit einem Hubschrauber die Abbruchstelle überflogen, um sich zu vergewissern, dass nicht noch Material nachkommt. Er schätzte ca. 2000 Kubikmeter Gesteinsmassen, die sich aus der Wand gelöst hatten.

Der Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Christian Auer hat die Hundsuchstaffel gerufen, um in den Trümmerhaufen nach Verschütteten zu suchen. Es besteht die Befürchtung, dass Spaziergänger verschüttet worden sein könnten. Das Hotel "Eberle" liegt an der Oswald-Promenade, für viele BoznerInnen ein beliebtes Ausflugssziel. Genauso ließ er mit Geophongeräten die Trümmer absuchen und stellt einen Greiferbagger in Bereitschaft, um sofort bei Notwendigkeit einschreiten zu können. 

Die Suche wurde am Abend abgebrochen und soll morgen wieder aufgenommen werden. 



Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher und Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler verschafften sich vor Ort einen Überblick über den laufenden Einsatz und die entstandenen Schäden. Sie zeigten sich zufrieden, dass bisher keine Personen zu Schaden kamen. 

Besitzerfamilie knapp dem Felssturz entgangen

Großes Glück im Unglück hatte die Besitzerfamilie Zisser, ihre Wohnung befindet sich im Ostflügel des Hotels. Als sich die Felsbrocken lösten, hielten sich sieben Familienmitglieder in diesem Trakt auf. 

Hotelbesitzer Stefan Zisser und seine Tochter entgingen nur knapp einer Katastrophe: "Die Felsbrocken donnerten nur 30 Zentimeter von uns entfernt nieder. Wir sind über den Schwimmbadbereich ins Freie gekommen", sagte er Rai Südtirol gegenüber. 

Enormes Schadensausmaß

Noch ist das Schadensausmaß nicht bekannt: Allerdings wurden 24 Gästezimmer, die Terrasse und die Seminarräume zerstört. 

Staubwolke weithin sichtbar

Oberhalb von St. Magdalena hing lange Zeit eine große Staubwolke, die weithin sichtbar war. Anrainer berichteten auch von einem lauten Donnergrollen, als sich die Felsbrocken lösten. 

Der Einsatz dauerte bis zum Abend. Ein Großaufgebot an Feuerwehren und Rettungskräften war im Einsatz. Das Gelände wurde weitläufig abgesperrt. 

Bauprojekte neu überdenken?

Über den Auslöser des Steinschlags und die Menge der Geröllmassen ließ sich bis zum Abend noch nicht viel sagen, aber der Hang am Hörtenberg, oberhalb der Oswaldpromenade, ist bekannterweise sehr steinschlaggefährdet: Die neueren, dort geplanten Bauprojekte sollte man vielleicht neu überdenken, betonte der Vizebürgermeister von Bozen, Luis Walcher im Gespräch mit Rai Südtirol.

Wörtlich sagte er: "Ich habe in dieser Zone auch größere Bauchschmerzen, weil wir im Ein- bis Zwei-Jahres-Rhythmus immer wieder einen Teil der Promenade sperren müssen, weil Felsstürze an der Tagesordnung sind. Hier haben wir es mit einem Felssturz in einer Größenordnung zu tun, wie wir ihn in Bozen noch nie erlebt haben", so der Vizebürgermeister. 

(joi)
Enormer Felssturz oberhalb des Hotel "Eberle" in Bozen Berufsfeuerwehr Bozen
Enormer Felssturz oberhalb des Hotel "Eberle" in Bozen
Das Ausmaß des Felssturzes Privat
Das Ausmaß des Felssturzes