Umwelt

Warum starben Hunderte Vögel zu Silvester in Rom?

Zu Silvester wurden in Rom Hunderte tote Stare gefunden. Die Silvesterknallerei gibt es aber jedes Jahr. Warum starben diesmal so viele Vögel?

Warum starben Hunderte Vögel zu Silvester in Rom?
Ansa
Zu Silvester wurden im Stadtzentrum von Rom Hunderte tote Vögel gefunden. Es war gleich nach der Silvesterknallerei und Tierschützer verlangten erneut umgehend ein Verbot der Knallerei, denn es war offensichtlich, dass der Grund das Böllern und Knallen war. Nun gibt es diese Knallerei aber jedes Jahr. Warum starben diesmal so viele Vögel? Fiel das bisher nur kaum auf?

Hauptgrund Corona

Es waren vor allem Hunderte Stare, die innerhalb weniger Minuten verendet auf dem Asphalt des Stadtzentrums lagen. Tierschützer filmten den grausamen Vorfall auf den ansonsten nahezu menschenleeren Straßen. 


Der in Wien lebende Südtiroler Ornithologe Johannes Frühauf * erklärt den Vorfall auf Nachfrage so. Vögel würden ebenso wie auch viele andere Tiere durch die Knallerei stark erschreckt. Die Vögel würden dann aber gegen Glasscheiben und Leitungsdrähte fliegen und verenden. Durch die Corona-bedingten Einschränkungen war laut Frühauf auch der Lärmpegel in der Stadt weit geringer. Der Schock war für die Tiere, insbesondere eben für die Vögel, damit weit größer und viele der aufgeschreckten Schwärmen starben qualvoll.    

Klimawandel

Auch dass es vor allem Stare waren, die starben, hat laut dem Ornithologen einen Grund. Stare siedeln üblicherweise in größeren Schwärmen auch in Städten. Mit dem Klimawandel ziehen daher auch immer mehr Stare wie viele Zugvogelarten nicht mehr gen Süden, sondern bleiben im warmen Rom. Die Tiere überwintern in den Bäumen, weil sie in Rom weiterhin Mücken, Fliegen und andere Insekten als Nahrung finden.  Und weil es in "normalen" Jahren ohne Covid-19 weit mehr Feuerwerke und Böller gebe, werde es in Zukunft auch mehr tote Vögel geben meint Johannes Frühauf.


*Der gebürtige Meraner Johannes Frühauf ist Vogelschutz-Experte in den Bereichen Landnutzung und Schutzgebietsmanagement und für „BirdLife Österreich“ tätig.
ka