Corona-Test

Das Kreuz mit dem Schnelltest

Wie man wegen eines Corona-Schnelltests fast zur Weißglut kommt und warum der Sanitätsbetrieb schleunigst etwas ändern sollte. Von Kerstin Abram

Das Kreuz mit dem Schnelltest
Rai Tagesschau
Wer aus dringenden Gründen aus oder in eine/r der Corona-Sperrgemeinden muss, braucht einen negativen Antigen-Schnelltest, der nicht älter ist als 72 Stunden. So weit, so gut. Nur das mit dem negativen Test-Ergebnis klappt nicht immer.

Samstag 9.00 Uhr: Ich bin in der Teststation in Meran Sinich und erfreut, dass es diesmal keine lange Warteschlange gibt und ich mit meiner ausgefüllten Eigenerklärung im Zickzack schnell bis zum freundlichen Feuerwehrmann auf den Stufen komme, der mir einen desinfizierten Stift und den zweiten wichtigen Zettel in die Hand drückt: das Anmeldeformular des Sanitätsbetriebes, das ich gewissenhaft und in Druckschrift mit Namen, Geburtsdatum, Steuernummer, Handynummer und E-Mail-Adresse ausfülle. Nach neuerlicher Überprüfung meiner Daten und der ausgefüllten Zettel, Sanitätskarte und Ausweis in der Hand darf ich zum Test.

An den Eingängen hängt dieses Mal auf großen DIN-A4-Blättern eine grüne Nummer, die ich auf Nachfrage verwundert mit dem Handy fotografiere. Man kann ja nie wissen, heißt es... Obwohl bisher eigentlich immer alles tadellos geklappt hat.  Keine 5 Minuten später habe ich den Test hinter mir.  Es ist zwar lästig, aber notwendig, denk ich nur.  

10.22 Uhr: Das E-Mail ist da. Ein bisschen länger als das letzte Mal hat es gedauert, aber glücklicherweise habe ich genügend Zeit. Nun warte ich noch auf den Zugangscode, den mir der Sanitätsbetrieb per SMS übermitteln muss, denn nur damit kann ich die verschlüsselte PDF-Datei im E-Mail öffnen. "Diese Vorgehensweise ist aus Gründen des Datenschutzes notwendig". So steht es im Datenschutzblatt, auf den mir die freundliche Test-Dame meine Testnummer geklebt hat.

12.15 Uhr: Das SMS ist immer noch nicht da. Nicht schlimm, ich muss ja erst morgen aus der Sperrzone Meran hinaus und das Ergebnis ist ja eigentlich da und sowieso negativ, sonst hätte man mich ja innerhalb kürzester Zeit angerufen. Ich rufe aber zur Sicherheit doch die grüne Nummer an, die bei Problemen weiterhelfen soll.
Wieder antwortet mir nach einiger Zeit in der Warteschleife eine freundliche Dame. Sie könne mir leider nicht weiterhelfen, aber ich solle mich doch bitte direkt an den Sanitätsbetrieb wenden unter der Rufnummer 0471/435700. Am besten wäre es, ein E-Mail an segreteriacovid@sabes.it zu schreiben und das Problem zu schildern. 

12.35 Uhr:
Ich wähle die genannte Rufnummer und stelle fest: Es ist Mittagspause, aber immerhin ist die Nummer täglich von 8 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr aktiv. Um das Ganze zu beschleunigen, schreibe ich nach dem Mittagessen lieber doch die E-Mail und denke mir, was macht jemand, der das negative Testergebnis gleich braucht und nicht erst morgen?

13.06 Uhr: Die E-Mail ist abgeschickt, samt der E-Mail mit dem verschlüsselten Testergebnis sozusagen als Beweis... Gelesen wird sie wohl erst ab 14 Uhr, wenn das Büro besetzt ist. Ein Anruf um 14.00 Uhr wird vielleicht doch nützlich sein. 

14.00 Uhr: Der Anrufbeantworter ist ausgeschaltet, aber die Nummer ist besetzt, was irgendwo zu erwarten war. Vielleicht gibt es ein "technisches Problem"...

14.13 Uhr: Ich zweifle an mir selbst. Habe ich irgendetwas falsch verstanden oder vielleicht die E-Mail-Adresse falsch notiert? Der zweite Anruf bei der grünen Nummer: Die junge Dame am anderen Ende kontrolliert mit mir gemeinsam die E-Mail-Adresse und gibt mir einen wichtigen Hinweis: "Sie müssen schon Ihren Ausweis kopieren und den Sanitätsausweis und das an die E-Mail dranhängen, weil sonst antwortet Ihnen beim Sanitätsbetrieb auch auf das E-Mail niemand." Aha.

14.28 Uhr: Also schreibe ich eine neue E-Mail an den Sanitätsbetrieb - wie gehabt mit allen Daten, der Testnummer und diesmal auch mit den Fotos meiner Ausweise. Das ist doch nicht zu glauben, wer das Testergebnis dringend braucht, hat nun schon fünf Stunden darauf gewartet.   

15.32 Uhr: Ich bin kurz vor der Weißglut ... ein Jahr nach Beginn der Covid-Krise und eine Woche nach Einrichten der Testzentren für die Sperrgemeinden gibt es noch immer oder schon wieder Probleme mit Testergebnissen ...

Das SMS endlich da, nach sechs Stunden. 

Nun wird mir klar, weshalb der Sanitätsbetrieb erklärt hat, der Testtag zählt nicht mit bei den 72 Stunden, die ein Schnelltest gültig ist.
  
Wer seine Gemeinde dringend verlassen muss, ist gut beraten, den Schnelltest einen Tag vorher zu machen. Doch gerade dringende Fälle lassen sich nicht vorhersehen.

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