Affekt oder Vorsatz?

Im Moment ist es schwierig, Details zum Stand der Ermittlungen im Fall Perselli/Neumair zu bekommen. Denn die Ermittler haben beschlossen, den Fall vorerst und so weit es geht, von den Medien fern zu halten. Hier ist der Stand der Dinge, recherchiert von Hannes Senfter:

Rechtsmedizinische Untersuchung

Die Leiche von Laura Perselli war am Samstag vom Rechtsmediziner Dario Raniero in der Pathologie am Bozner Krankenhaus obduziert worden. Mit dabei war auch der Pathologie Eduard Egarter Vigl. Er wurde von den Verteidigern von Benno Neumair als Sachverständiger hinzugezogen. Und dabei wurde das bestätigt, was sich schon bei einer ersten Leichenschau kurz nach dem Auffinden der Leiche  abzeichnete: Laura Perselli ist erdrosselt worden. Es gibt Würgemale am Hals. Auf welche Weise die zugefügt wurden, ist nicht klar. Es könnte ein Seil oder eine Kette gewesen sein. Andere auffällige Merkmale wurden an der Leiche aber nicht festgestellt.

Begleitumstände unklar

Rechtsmediziner Raniero hat Gewebeproben entnommen sowie Proben von Körperflüssigkeiten. Es geht jetzt darum, zu klären, ob im Blut von Laura Perselli mögliche Hinweise auf Betäubungsmittel oder andere Substanzen festgestellt werden. Das ist nicht ganz einfach, immerhin lag die Leiche  fast ein Monat lang im Wasser. Der Pathologe Egarter-Vigl glaubt, dass Rechtsmediziner Raniero wohl die gesamten zwei Monate Zeit in Anspruch nehmen wird, um seinen Obduktionsbericht samt den genauen Ergebnissen zu erarbeiten. Bevor der Bericht der Staatsanwaltschaft überstellt wird, wird sich Raniero dann noch mit Egarter-Vigl treffen und seine Erkenntnisse besprechen. 

Affekt oder Vorsatz?

Eine der wichtigen Fragen, mit denen sich die Ermittler beschäftigen, ist die, ob die Tat im Affekt - also etwa nach einem Streit – passierte oder über eine längere Zeit geplant war. Für letztere Theorie sollen die Ermittler nun im Zusammenhang mit Benno Neumair Hinweise gefunden haben. Und zwar sollen bei den Hausdurchsuchungen entsprechende Gegenstände gefunden worden sein, die für eine solche Tat in Frage kommen. Zudem wurde Benno Neumairs Handy nun ausgewertet. Und der Verlauf von Benno Neumairs Bewegungen am Tatabend, soll auffällig sein. So soll Benno Neumair am Tatabend nicht nachvollziehbare Wege gefahren sein und sein Handy eine halbe Stunde ausgeschaltet haben. Zudem soll Benno Neumair die Ermittler auf eine falsche Fährte gelockt haben. Zum Beispiel durch den schon Mitte Jänner gefundenen Turnschuh in der Etsch. Dieser soll möglicherweise absichtlich dort platziert worden sein.

Keine Mitteilung an die Medien

Die beiden Anwälte von Benno Neumair halten sich mit Informationen an die Medien sehr zurück. Die Rede geht davon, dass Benno Neumair von der Staatsanwaltschaft angehört werden soll. Anwalt Angelo Polo sagte in diesem Zusammenhang gegenüber Rai Südtirol vorerst nur, dass er zum aktuellen Stand nichts sagen kann. 

(hase/zb)