BBT: Wenn der Eisack vereist wird

An der BBT-Baustelle in Franzensfeste wird der Boden unter dem Fluss zum Tunnelbau mit Flüssigstickstoff auf minus 196 Grad künstlich vereist.

BBT: Wenn der Eisack vereist wird
bbt-se.com
Beim südlichsten Baulos des Brennerbasistunnels in Franzensfeste in Südtirol kommt eine besonders aufwendige Tunnelbaumethode zum Einsatz. Der Eisack wird dabei nicht wie üblich umgeleitet.
Um einen Fluss zu untertunneln, muss normalerweise das Flussbett umgeleitet werden. Nicht so beim Bau des Brennerbasistunnels. Bereits im Herbst 2020 hat die Firma Chryso Italia hier ein aufwändiges Vereisungsverfahren erfolgreich abgewickelt. Anschließend wurde der erste Verbindungstunnel unter dem Eisack ausgebrochen. Jetzt wird der Boden unter dem Fluss erneut künstlich vereist, sodass in Kürze die Vortriebsarbeiten für den ersten Haupttunnel unter dem Eisack starten können.

Mit Stickstoff Untergrund sichern

Um die Tunnelröhren unter dem Fluss zu errichten, wird ausgehend von Schächten, das sich im Boden befindliche Wasser vereist, indem man eine Kühlflüssigkeit darin zirkulieren lässt (dies erfolgt mittels spezieller Wärmetauscher). In einem ersten Schritt wird hierfür flüssiger Stickstoff (natürliches Gas) in einen geschlossenen Kreislauf unter dem Flussbett injiziert - der Kühlstoff hat eine Temperatur von -196°C und wird anschließend in gasförmigen Zustand in die Atmosphäre zerstreut. Die Temperaturen werden dann mit Hilfe von Salzlake auf einem Niveau zwischen -30°C und -35°C gehalten, sodass das Lockergestein und das Wasser gefroren bleiben.

Laut BBT-Aufsichtsrat Martin Ausserdorfer hat sich der Einsatz der innovativen Technologie ausgezahlt.  Zu Umweltbelastungen komme es beim zweitlängsten Fluss Südtirols nicht, die Natur- und Fischfauna bleibe in ihrer Vielfalt erhalten. Und auch Kostensteigerungen gab es laut Ausserdorfer keine, sondern sogar einen Abschlag. Beendet werden sollen die Arbeiten für dieses Baulos Ende 2022.

af ka