​Coronavirus Gedenktag

Corona Totenfeier: Gedenktag mit Widerhall in Bergamo

In Bergamo wurde zu Mittag der erste Gedenktag für die Toten der Pandemie abgehalten.

Corona Totenfeier: Gedenktag mit Widerhall in Bergamo
Ansa
Die Gedenkfeier war eine der höchsten Vertreter des italienischen Staates. Und es war eine, die, pandemiebedingt, ohne viel Publikum vor Ort abgehalten wurde. Dafür wurde die gesamte Feier von der Rai im Fernsehen übertragen. Eröffnet wurde sie allerdings musikalisch. Auch da sinnbildlich vom Star-Jazz-Trompeter Paolo Fresu. Sinnbildlich, weil Fresu selbst aus der einzigen weißen Region, Sardinien stammt und sinnbildlich, weil Fresu alleine mit einem digitalen Delay-Gerät spielte und damit die Pandemie auch in ihrer Einsamkeit für Musiker darstellte. (Ab Minute 7.55)

Trauer und Hoffnung

Nachdem Ministerpräsident Draghi am Denkmal für die Toten von Bergamo im städtischen Friedhof einen Kranz niedergelegt hatte, trafen sich er, der Bürgermeister von Bergamo und andere in dem neu angelegten Gedenkwald. Es sei ein Tag voller Trauer, so Draghi in seiner Ansprache, aber auch ein Tag voller Hoffnung.

„Wir können uns nicht umarmen, aber es ist ein Tag, an dem wir uns alle nahe sein sollten“.

(Mario Draghi, Ministerpräsident)

Bei der Zeremonie anwesend waren auch Mitglieder des Bürgerkomitees "Noi Denunceremo" (Wir klagen an). Sie setzt sich aus Familienmitgliedern von Menschen zusammen, die an der Pandemie gestorben sind und die schwere Vorwürfe wegen Fahrlässigkeit gegen die Behörden erheben.

Gedenkwald in Bergamo

Draghi eröffnete in der lombardischen Stadt mit ihren rund 120.000 Einwohnern einen Gedenkwald für die Pandemie-Toten. So pflanzte er den ersten Baum des Parks, der in der Nähe des großen Krankenhauses "Papa Giovanni XXIII" entsteht. Das Projekt umfasst die Pflanzung von 130 Obst- und 70 Waldbäumen sowie 90 kleineren Bäumen und Sträuchern. Entlang der Gehwege werden Sitzplätze errichtet, damit Menschen, die den Wald besuchen, innehalten können. Mehrere Verbände der Region sollen die Pflege übernehmen. Dieser neu angelegte Gedenkwald soll auch daran erinnern, dass sich Italien um seine Bürger kümmern möchte, so Draghi.

„Der Respekt, den wir den Verstorbenen entgegenbringen, bedeutet auch, dass wir die Welt wiederaufbauen, wie sie von ihnen erträumt wurde.“

(Mario Draghi, Ministerpräsident)

Gedenktag auch in Zukunft

Staatspräsident Mattarella hatte zuvor das Gesetz unterschrieben, mit dem der 18. März auch in Zukunft zum Gedenktag für die Opfer der Pandemie festgelegt wird.  Bergamo bleibt in jedem Fall ein Symbol für diese Pandemie. Alleine in dieser Stadt wurden offizielle 3400 Tote durch das Coronavirus registriert. Laut inoffizieller Statistik waren es rund doppelt so viele. Sicher ist: diese erste Feier wird auch mit den Klängen des Jazztrompeters Fresu in den nächsten Jahren widerhallen.
 
 
 
(zb)
Ministerpräsident Draghi legt einen Kranz nieder Ansa
Ministerpräsident Draghi legt einen Kranz nieder
Gedenkfeier in Bergamo Ansa
Gedenkfeier in Bergamo