Lago Maggiore

​Nach Seilbahnabsturz: Betriebsleiter gesteht Brems-Manipulation

Nun gibt es ein offizielles Geständnis: Der Betriebsleiter der abgestürzten Mottarone-Seilbahn am Lago Maggiore hat zugegeben, die Bremsen manipuliert zu haben.

​Nach Seilbahnabsturz: Betriebsleiter gesteht Brems-Manipulation
LaPresse
Der Betriebsleiter der Mottarone-Seilbahn, Gabriele Tadini, hat gestanden, die Bremsen der abgestürzten Gondel manipuliert zu haben. Die Tageszeitung "La Stampa" hat heute Auszüge aus dem Verhör des 64-jährigen Mannes veröffentlicht.
 
Laut der Schilderung Tadinis haben die Bremsen immer wieder Öl verloren und ihre Batterie entlud sich mehrmals. Um trotzdem fahren zu können, entschied Tadini, die Metallbügel anzubringen. Sie haben dann verhindert, dass nach dem Seilriss die Notbremsen griffen.
 
„Ich hätte nie damit gerechnet, dass ein Seil reißen könnte“, so Tadini. Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Unfall passiere, liege bei eins zu einer Million.  „Es ist meine Schuld”, betonte der Betriebsleiter, er trage eine große Last auf seinen Schultern und werde sich vor Gott verantworten müssen. 

Der Mann ist in Isolationshaft im Gefängnis von Verbania. Dort hat er auch sein Geständnis abgelegt.

Überlebender Bub bei Bewusstsein

Bei dem Seilbahnunglück am Lago Maggiore waren 14 Menschen ums Leben gekommen. Nur ein kleiner israelischer Bub überlebte. Er hatte bei dem Unglück seine Eltern, Urgroßeltern und einen zweijährigen Bruder verloren. 

Dem Fünfjährigen geht es etwas besser. Er ist wieder bei Bewusstsein. Es gibt bereits mehrere Adoptionsanfragen für ihn. Außerdem wurde eine Spendensammlung für das Kind gestartet.

Die Seilbahn war am Pfingstsonntag auf dem Weg von Stresa am Lago Maggiore hinauf zum Monte Mottarone verunglückt. Nach bisherigem Ermittlungsstand riss kurz vor der Ankunft an der gut 1300 Meter über dem Meer gelegenen Bergstation das Zugseil. In dem Fall hätte eine Notbremse greifen müssen, was nicht geschah. Die Gondel raste mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe, überschlug sich und zerschellte schließlich.

br/sk/dpa
Strage funivia Stresa-Mottarone, sopralluogo tecnico sul luogo della tragedia (Ansa)
Strage funivia Stresa-Mottarone, sopralluogo tecnico sul luogo della tragedia (Ansa)