Großraubtiere

Schuler: "Höchste Zeit für Lockerung des Wolf-Schutzstatus"

Landesrat Schuler zeigt Verständnis für die große Sorge der Nutztierhalter wegen der Großraubtiere. Regulierungen zu erwirken sei aber schwierig.

Schuler: "Höchste Zeit für Lockerung des Wolf-Schutzstatus"
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Nach der zunehmenden Zahl an Tierrissen in Südtirol hat Landesrat Arnold Schuler erneut Verständnis für die große Sorge der Nutztierhalter gezeigt. Man arbeite auf allen Ebenen sowohl in Rom als auch in Brüssel versuche man die Situation Südtirols verständlich darzulegen und entsprechende Lockerungen durchzusetzen - bislang ohne Erfolg. 

40 Wolfsrudel rund um Südtirol

Bei derzeit 20.000 Wölfen in Europa sei es bislang zwar noch nie zu Angriffen auf Menschen gekommen und diese seien auch sehr unwahrscheinlich, dennoch sei es höchste Zeit für eine Lockerung des Schutzstatus von Wolf und Bär. Um Südtirol herum gebe es derzeit 40 Wolfs-Rudel mit rund 200 Tieren und es sei ein Frage der Zeit, bis diese sich vermehren und sich auch in Südtirol ausbreiten. Und dass Bären nicht ungefährlich seien, habe sich mehrfach im Trentino gezeigt, sagte Schuler auf Nachfrage.  

Landesgesetz nicht anwendbar 

Das Landesgesetz von 2018 sieht zwar vor, dass in Südtirol der Landeshauptmann zum Schutz von Bergwirtschaft, Artenvielfalt und natürlich der Bevölkerung das Einfangen oder die Entnahme von Problemtieren anordnen kann. Voraussetzung ist allerdings ein Gutachten des obersten Umweltinstitutes ISPRA (Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale) und genau daran sei man bislang gescheitert, unterstreicht Schuler. Man arbeite derzeit auf drei Ebenen: Man werde weiter beim ISPRA vorsprechen, habe allerdings weder bei Wolf noch bei Bär große Hoffnung auf positive Gutachten. Und das obwohl die Umweltbehörde bereits vor drei Jahren eingestanden habe, dass bei damals 2500 Wölfen in Italien keine Bedrohung der Population mehr bestehe.

Ebenso versuche man beim neuen Umweltminister Roberto Cingolani die Genehmigung eines Managementplans für Großraubtiere zu erwirken, in dem auch Abschüsse als letzte Option erlaubt werden. Doch bislang habe sich der Staat strikt geweigert.

Auf EU-Ebene sei man seit Jahren bemüht den Schutzstatus für sensible Berggebiete zu senken und so die Almflächen zu schützen. Es sei nämlich nahezu unmöglich den Schutzstatus generell in der EU zu senken. Denn dazu wäre ein Beschluss der EU-Umweltminister notwendig, betont Schuler.

Am Rainguthof in Gfrill bei Tisens hat vermutlich ein Wolf erneut drei Tiere gerissen. Nur sechs Tage zuvor war dort rund ein Dutzend gerissene Tiere gefunden worden. 

ka