Falkensteiner: "Impfpflicht hätte enorme Auswirkungen auf die Schule"

Rom macht Druck und will die Durchimpfungsrate bei den Lehrern erhöhen. Bozen sagt, die römischen Daten seien wenig aussagekräftig und eine Impfpflicht wäre kontraproduktiv.

Falkensteiner: "Impfpflicht hätte enorme Auswirkungen auf die Schule"
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Die Zahlen lassen aufhorchen: Laut dem Wochenbericht des Ministerrates bildet Südtirol neben Sizilien das Schlusslicht bei der Durchimpfungsrate des Lehrpersonals.

In Südtirol sind 61 Prozent des Lehrpersonals zumindest einmal geimpft, in Sizilien 56 Prozent. Zweimal geimpft sind bei Südtirols Schul- und Kindergartenpersonal nach diesen Daten nur 50 Prozent. Das will Rom ändern: mit Vorzugsschienen für Lehrer bei der Impfung, aber auch mit Druck.

Falkensteiner: "Zahlen bilden nicht die Realität ab"

Doch Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner hält diese Zahlen für zu niedrig. Aufgelistet seien nur diejenigen, die sich über die Vorzugsschiene mit dem Impfstoff von Astra Zeneca haben impfen lassen. Es hätten aber viele gewartet und sich privat mit anderen Impfoffen – unter anderem mit Biontech Pfizer - impfen lassen. Diese Personen aber scheinen in der Statistik des Ministerrates nicht auf, so Falkensteiner.

Bevor über weitreichende Maßnahmen – unter anderem eine Impfpflicht für das Schul- und Kindergartenpersonal - diskutiert werde, sollten die richtigen Daten herangezogen werden, fordert Falkensteiner.

Falkensteiner: "Impfpflicht hätte enorme Auswirkungen auf die Schule"

Eine Impfpflicht hätte enorme Auswirkungen auf die Schule: „Wir haben jetzt schon einen Personalmangel. Würde dann noch weiteres Personal wegfallen, dann wäre das keine vorteilhafte Situation für die Schule. Ich bin viel mehr davon überzeugt, dass man mit Sensibilisierung arbeiten sollte, jede und jeden bitten sollte, sich die eigene Situation gut anzuschauen und darüber nachzudenken was sie bzw. er dazu beitragen kann, Schule in Präsenz zu gewährleisten. Und erst dann Entscheidungen zu treffen“, betont Falkensteiner.

 Ich bin viel mehr davon überzeugt, dass man mit Sensibilisierung arbeiten sollte, jede und jeden bitten sollte, sich ihre bzw. seine Situation gut anzuschauen und darüber nachzudenken was sie bzw. er dazu beitragen kann, Schule in Präsenz zu gewährleisten. Und erst dann Entscheidungen zu treffen." 

Sigrun Falkensteiner
Landesschuldirektorin


Dass es auch unter dem Südtiroler Schul- und Kindergartenpersonal ImpfgegnerInnen gibt, davon geht die Landesschuldirektorin aus. „Die Lehrpersonen und Kindergärtnerinnen sind ja auch ein Spiegelbild der Gesellschaft und deshalb wird sich diese Frage in ähnlichen Prozentbereichen abspielen. Das kann ich mir durchaus vorstellen“, meint Falkensteiner. 

(joi/ni)