Unwetterereignisse

Unterweger: "Wir können nichts ausschließen"

Nach den Überschwemmungen in Teilen Deutschlands stellt sich die Frage: Ist so etwas auch in Südtirol möglich?

Unterweger: "Wir können nichts ausschließen"
Rai Tagesschau
Die Bilder sind unglaublich: Ganze Dörfer, die das Wasser mitgerissen hat. Häuser, Autos und Lastwagen wurden durch die Kraft des Wassers wie Spielzeug umhergeschleudert und zerstört. Ganz zu schweigen von den mehr als 150 Menschenleben, die die Flutkatastrophe in Deutschland gefordert hat und auch in Belgien und den Niederlanden gewaltige Schäden angerichtet hat. Diese Bilder hat der neue Chef der Agentur für Bevölkerungsschutz des Landes, Klaus Unterweger, auch gesehen. Gerade deshalb kann er ähnliche Situationen für Südtirol nicht ausschließen.

"Man kann die Situationen zwar nicht vergleichen, aber wir haben in den vergangenen Jahren auch Hochwasserereignisse erlebt, die uns überrascht haben. Es hängt immer vom Ausmaß ab. Aber sicher kann es auch in Südtirol zu solchen Situationen kommen. Das können wir nicht ausschließen." 

Klaus Unterweger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz

Südtirol und das steile Gelände

Südtirol ist von seinem Gelände her aber anders strukturiert als die Gebiete in Westdeutschland. Deshalb wird hier schon in den Oberläufen der Bäche und Flüsse Vorsorgearbeit geleistet. „Wir starten vor einer Logik, dass nicht die gesamten Wassermassen in einer Extremsituation den Boden erreichen sollen, der versiegelter ist. Also das Wasser soll schon davor aufgefangen werden“, sagt Unterweger, „um zu verhindern, dass große Wassermassen in dichter besiedelte Täler abfließen.“ Aus diesem Grund seien auch Flussdämme verstärkt worden.

Gefahrenzonenpläne

Ein wichtiger Teil dieser Vorsorgemaßnahmen ist laut dem neuen Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz die Erstellung der Gefahrenzonenpläne in den Gemeinden. Da gibt es noch viel Nachholbedarf, weil seit Jahren die Fertigstellung hinterherhinkt. "Diese Pläne sind aber ein wichtiger Teil in der Vorsorge", sagt Unterweger, "denn diese Pläne weisen Problemzonen aus und beziehen auch historische Ereignisse wie Unwetterkatastrophen oder andere Erdrutsche und Muren mit ein." Dennoch ist für den Bevölkerungsschützer auch klar:

"Würde es aber auf einer großen Fläche so stark regnen wie in Deutschland, dann könnten einige Bäche und Flüsse über die Ufer treten."

Klaus Unterweger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz

hase/ep