Lockdown

Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Australien

Australien konnte die Pandemie lange erfolgreich bekämpfen. Jetzt aber haben die Delta-Variante und eine langsam anlaufende Impfkampagne dazu geführt, dass der Großteil der Bevölkerung wieder im Lockdown ist.

Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Australien
ANSA
Mehrere tausend Menschen haben in Australien gegen strengere Corona-Einschränkungen demonstriert. Dabei kam es in Städten wie Melbourne, Brisbane und Sydney zu hunderten Festnahmen. Allein in Melbourne wurden 218 Demonstranten festgenommen - die meisten von ihnen trugen keine Schutzmaske. Die Ordnungskräfte verhängten 236 Geldbußen von je 5.452 australischen Dollar (etwa 3.330 Euro).

Polizisten setzten auch Pfefferspray ein. Sechs Beamte hätten verletzt in Krankenhäuser gebracht werden müssen. Der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, hatte zuvor erklärt, angesichts der steigenden Infektionszahlen den für Melbourne geltende Lockdown auf den gesamten Bundesstaat auszudehnen.

1.500 Beamte in Sydney im Einsatz

In Sydney waren mehr als 1.500 Beamte im Einsatz, um nicht genehmigte Proteste zu verhindern oder aufzulösen. In New South Wales erreichten die Neuinfektionen trotz eines zweimonatigen Lockdowns einen neuen Höchstwert. Für Freitag wurden 825 neue Fälle gemeldet, die örtlich übertragen worden waren sowie sieben aus Übersee eingeschleppte, teilte das Gesundheitsministerium auf Twitter mit.

Die dortige Regierungschefin hatte angekündigt, den für den Großraum Sydney geltenden Lockdown bis Ende September zu verlängern. Zudem verhängte sie weitere Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19. Von Montag an sollen die Menschen eine Maske tragen, sobald sie ihr Haus verlassen, es sei denn, sie treiben Sport. In besonders betroffenen Regionen werde Sport im Freien jedoch auf eine Stunde am Tag begrenzt. Darüber hinaus soll eine Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr gelten.

Impfkampagne läuft nur langsam an

Das 25 Millionen Einwohner zählende Land hatte die Pandemie über einen langen Zeitraum mit strikten Maßnahmen erfolgreich bekämpfen können. Dazu gehörte auch, die internationale Grenze mit wenigen Ausnahmen seit März 2020 geschlossen zu halten.

Doch eine langsam anlaufende Impfkampagne und die besonders schnell übertragbare Delta-Variante des Coronavirus haben dazu geführt, dass ein Großteil der Bevölkerung sich nun wieder im Lockdown befindet.

apa/ep