​Coronavirus Impfungen

Kommt die dritte Impfung? Israel prescht vor

Als erstes Land hat Israel damit begonnen, ältere Menschen mit einer dritten Impfung gegen die Delta-Variante zu schützen

Kommt die dritte Impfung? Israel prescht vor
Ansa
Die Debatte um die Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus läuft nun schon eine Weile. Kaum Überraschend hat das Pharmaunternehmen Pfizer empfohlen, gegen die Delta-Variante eine dritte Impfdosis seines Vakzins einzusetzen. Und Israel folgt dieser Empfehlung. Mit Zum jüdischen Wochenbeginn wurde allen Einwohnerinnen und Einwohnern ab 60 Jahren empfohlen, sich ein drittes Mal impfen zu lassen, wenn ihre zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt. Denn trotz einer intensiven Impfkampagne steigen die Infektionszahlen in Israel wieder rapide an, und die Regierung will scharfe Beschränkungen um jeden Preis vermeiden.

Keine EU-Zulassung für Drittimpfung

Die Auffrischungsimpfungen sind bisher weder in den USA noch in der EU zugelassen, und auch israelische Experten hatten gewarnt, dass die Nutzen und Risiken einer Drittimpfung noch nicht ausreichend erforscht seien. Allerdings vertraut die Regierung in Israel nun doch den Unternehmern Pfizer und BioNTech, die auf Studien hingewiesen hatten, wonach eine dritte Dosis mit ihrem Vakzin durchaus "eine neutralisierende Wirkung bei der Delta-Variante" habe.

Schutz vor Delta?

Die Drittimpfung soll vor allem ältere und besonders gefährdete Menschen vor schweren Krankheitsverläufen mit der Delta-Variante schützen. Mitte Juli hatte Israel deshalb bereits begonnen, dritte Dosen an Patienten zu verabreichen, deren Immunsystem geschwächt ist, etwa aufgrund von Organtransplantationen, Krebs oder Niereninsuffizienz. Nun können sich alle über 60-Jährige eine dritte Spritze geben lassen. Parallel dazu sind nun auch Impfungen von fünf- bis elfjährigen Kindern erlaubt, die ein erhöhtes Risiko haben, bei einer Infektion schwer zu erkranken oder zu sterben.

Israel bisher Vorreiter

Israel war eines der ersten Länder, die die Pandemie zwischenzeitlich mit einer schnellen Impfkampagne weitgehend unter Kontrolle gebracht hatten. Mit der Ausbreitung des hochansteckenden Deltavirus hat die Zahl der Infektionen aber wieder deutlich zugelegt. Am Samstag meldete das Gesundheitsministerium 2.435 Neuinfektionen binnen 24 Stunden - ein neuer Höchststand seit März. 326 Infizierte mussten demnach ins Krankenhaus, so viele wie seit April nicht mehr. In Österreich rechnet man mit Auffrischungsimpfungen ab dem Spätherbst. Bleibt abzuwarten, wie Italien mit der Drittimpfung umgehen wird.
 
(apa/zb)