Südtirol

Kein Impf-Boom

In Südtirol hat die Green-Pass-Pflicht noch keinen Impf-Boom ausgelöst. Rund 130.000 Personen über 12 Jahren sind ungeimpft.

Kein Impf-Boom
Ansa
1050, so viele Bürger in Italien haben laut Angaben des Gesundheitsministeriums bereits vor der offiziellen Freigabe heute die dritte Dosis der Coronaschutzimpfung erhalten. Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind als erste an der Reihe. Es folgen Schwerkranke und die Bewohner in Altenheimen.

Anders als bisher werden die zu Impfenden in Südtirol direkt vom Sanitätsbetrieb kontaktiert. Das geschieht noch diese Woche. Die ersten Bürger kommen morgen in Bozen an die Reihe, die anderen Bezirke folgen in den darauffolgenden Tagen.

Rund um die dritte Dosis gibt es noch viele Unsicherheiten. Noch ist nicht klar, wer diese bekommt und vor allem bis wann diese verabreicht wird. Sicher ist nur, dass vor allem bei älteren und kranken Menschen der Impfschutz nachlässt.

Auch die Gewerkschaft der Krankenpfleger "Nursing up" fordert Klarheit zur dritten Impfdosis, denn im vergangenen Monat hätten sich knapp 1700 Bedienstete im Gesundheitsweisen mit dem Coronavirus infiziert, obwohl die meisten vollständig geimpft sind, so "Nursing up".

Aktuelle Impfzahlen

Klar ist hingegen, wie viele Bürger in Südtirol den Impfzyklus vorläufig abgeschlossen haben: Das sind 61 Prozent. So wenige wie nirgendwo sonst in Italien. Italienweit sind es fast 68 Prozent.

Blickt man auf die Erstimpfungen, dann wird deutlich, wie viele Bürger derzeit zu den Impfwilligen gezählt werden können: In Südtirol sind es 2 von 3, italienweit 3 von 4.

Was heißt das in konkreten Zahlen? Dass immer noch mehr als 120.000 Bürger in Südtirol über 12 Jahren ungeimpft sind. Rechnet man noch jene weg, die sich aufgrund einer Corona-Infektion in den vergangenen drei Monaten nicht impfen lassen dürfen, dann bleiben immer noch deutlich mehr als 100.000 Bürger, die sich derzeit nicht impfen lassen wollen. 

In den Kühlzellen des Sanitätsbetriebs lagern aktuell mehr als 150.000 Impfdosen.
Vergangene Woche wurden in Südtirol weniger als 7.000 Impfdosen verabreicht. So wenige wie noch nie, seit ausreichend Impfstoff vorhanden ist.

Gut ein Viertel der Impfungen gingen an 12 bis 19-Jährige. Das ist jene Altersgruppe, in der derzeit die meisten Neuinfektionen nachgewiesen werden. Von den Jugendlichen sind inzwischen fast 37 Prozent vollständig geimpft, italienweit sind es knapp 50 Prozent.

cb/mk