Südtirol

Gabriel-Grüner-Preis für engagierte Reportagen

Freie Gesellschaften brauchen gute Journalisten, sagte Festredner Ulrich Ladurner. Das Recherchestipendium ist mit 6.000 Euro dotiert.

Gabriel-Grüner-Preis für engagierte Reportagen
Zeitenspiegel
Gabriel Grüner stammte als Mals und war Reporter im Auslandsressort des deutschen Nachrichtenmagazins Stern. Gemeinsam mit dem Fotografen Volker Krämer berichtete er aus vielen Brennpunkten der Welt - aus Afghanistan, aus Algerien, aus dem Sudan und immer wieder vom Balkan. Am 13. Juni 1999 wurden die beiden und ihr Dolmetscher Senol Alit am Dulje-Pass im Kosovo ermordet. Am ersten Tag des Waffenstillstandes.

Um der getöteten Kollegen zu gedenken, fördert die Reportergemeinschaft "Zeitenspiegel" seit Jahren junge Journalistinnen und Journalisten. Denn, so schreiben die Reporter, auch Grüner hatte immer ein Herz für den journalistischen Nachwuchs.

46 Recherchepläne eingereicht

In diesem Jahr haben 46 junge Journalistinnen und Journalisten ihre Ideen eingereicht. Mit ihrem Exposé überzeugen konnten Autorin Karolina Kaltschnee und Fotografin Jasmina Hanf - sie kommen beide aus Deutschland. Die beiden wollen zur Lage homosexueller Menschen in Polen recherchieren.

Dafür wurde ihnen das Gabriel-Grüner-Stipendium in Höhe von 6.000 Euro zugesprochen. Darüber hinaus bekommen beide ein zweimonatiges Residenzstipendium der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart.

Heute wurde dieses Stipendium in Mals feierlich verliehen, Laudator war der Meraner Zeit-Journalist Ulrich Ladurner. "Freie Gesellschaften wie wir eine sind, brauchen gute Journalisten, die der Freiheit verpflichtet sind", sagt er, "wir brauchen Journalisten, die früh an den Beruf herangeführt werden und verstehen, worum es geht, um Unabhängigkeit und um Wahrheitsfindung." Deshalb seien auch Stipendien und Preise so wichtig.  

Schülerpreise sollen Interesse wecken

Ebenfalls verliehen wurde der Gabriel-Grüner-Schülerpreis. Er richtet sich nur an Südtiroler Schülerinnen und Schüler und zeichnet eine Reportage aus. Dieser Preis soll das Interesse am Beruf des Journalisten wecken, er wird gemeinsam mit dem Bildungsausschuss Mals und dem Wochenmagazin ff verliehen.

Gewonnen haben diesen Preis in diesem Jahr Ivan Gufler und Dominik Hofer für ihre Reportage "Unsichtbar". Die beiden zeigten den harten Alltag von Fahrradkurieren in Bozen. Im vergangenen Jahr ging der Preis an Ida Geyr und Sophie Trafoier.

ep/rd