Corona-Pandemie

Perkmann: "Wir steuern da auf einen Abgrund zu"

Gesundheit vor wirtschaftlichen Interessen, so Primar Perkmann. Die Frage nach dem Start des Wintertourismus sei aktuell völlig unangebracht.

Perkmann: "Wir steuern da auf einen Abgrund zu"
Rai Tagesschau
Die Vorbereitungen sind im vollen Gange. In den Skigebieten laufen die Schneekanonen, wenn es die Temperaturen zulassen. In vielen Gemeinden und Städten werden die Stände für die Weihnachtsmärkte aufgestellt. Diese Vorbereitungen auf die Wintersaison sind für den Bozner Torax-Chirurgen und Vorsitzenden der Südtiroler Primargewerkschaft Reinhold Perkmann schwer nachzuvollziehen. Schon allein die Frage ob eine Wintersaison statt finden kann, sei übertrieben.

Perkmann: "Wir steuern auf einen Abgrund zu"

"Wie kann man auf Messers Schneide dahinwandeln und von offenen Weihnachtsmärkten und Skigebieten reden?" fragt Perkmann. Vor allem die Gäste der Skigebiete seien potentielle Patienten, die auf Unfallchirurgien aufgenommen werden müssten.

"Wir wissen, dass in Südtirol viele dieser Stationen bereits halb besetzt sind oder nur halb arbeiten können. Und wenn die Skihaxen da jetzt noch dazukommen. Wir steuern da, glaube ich, auf einen Abgrund zu. Das ist, wie wenn man einen Berg mit dem Auto hinunterfährt ohne Bremsen."

Primar Reinhold Perkmann 

Diese dramatische Entwicklung macht er an der aktuellen Lage in den Krankenhäusern fest. Dort werden bereits wieder Dienste wegen der steigenden Zahl an Coronapatienten zurückgefahren. Auf Perkmanns Station, der Gefäß und Thorax-Chirurgie am Bozner Krankenhaus sind alle Mitarbeiter geimpft. Das müsste eigentlich bedeuten, dass dort der Normalbetrieb gewährleistet sein müsste. Das sei aber leider nicht möglich. Denn aufgrund der Notsituation musste auch seine Station schon vier Betten für andere Stationen zur Verfügung stellen und kann weniger Patienten aufnehmen. Deshalb ist für Perkmann in Hinblick auf die anstehende Wintersaison klar: Die Gesundheit muss Vorrang haben. 


ka/hase