Christkindlmärkte

Primar Perkmann: „Wir müssen jetzt bremsen“

Christkindlmärkte oder nicht? Für den Chirurgen am KH Bozen Reinhold Perkmann ist die Antwort klar: Großveranstaltungen sind jetzt der völlig falsche Weg

Primar Perkmann: „Wir müssen jetzt bremsen“
Rai Tagesschau
In der Diskussionssendung bei "Pro & Contra" diskutierte Perkmann bei Moderator Siegfried Kollmann mit dem Landtagsabgeordneten und Hotelier Helmuth Tauber über die Öffnung der Christkindlmärkte in Südtirol an diesem Wochenende.
 
Der Arzt stellte den Plänen keinen guten Befund aus: „Die Zahlen sind zwar heuer besser als im Vorjahr, aber wir steuern sehenden Auges gerade dorthin, wo wir schon im vergangenen Jahr waren. Die Zahlen steigen jeden Tag. Wir müssen jetzt bremsen und nicht versuchen, Großveranstaltungen wie Christkindlmärkte auf die Beine zu stellen“, sagte Perkmann.
 
Tauber hielt dem entgegen, dass das Gesundheitssystem und dessen Belastung natürlich Priorität habe. „Allerdings haben wir gute Sicherheitskonzepte, die garantieren können, dass es keine Ansteckungen gibt“, sagte Tauber.
 

„Ich verstehe Ihre Haltung. Sie sind gewählter Volksvertreter und Lobbyist und setzen sich für ihre Lobby ein. Meine Lobby sind die Patienten und das sind wir alle. Und aus dieser Sicht heraus sage ich: das ist der falsche Weg.“
Reinhold Perkman, Primar der Gefäß- und Thoraxchirurgie am Krankenhaus Bozen

 

„Wir können nicht mehr nur daheimsitzen. Und wir können nicht mehr eine Saison zusperren. Da geht es um viel Geld und auch das Gesundheitssystem will finanziert werden.“
Helmuth Tauber, SVP-Landtagsabgeordneter und Hotelier

 
Perkmann konterte, dass ein Konzept nur so gut sei, wie es auch funktioniere bzw. kontrolliert werde: "Dort wird auch ein Glühwein getrunken oder eine Straube gegessen. Und das geht schlecht mit Maske." 

Laut Tauber gehören die Märkte aber zur Weintersaison gehören und es gehe nun einmal nicht, dass noch eine Wintersaison ausfalle. Würde dies geschehen, würden das die Menschen und die Betriebe nicht mehr akzeptieren und es würde einen großen finanziellen Schaden von rund 1,2 Milliarden Euro für Südtirol gebe, rechnete Tauber vor. 
 
Primar Perkmann gab zu bedenken, dass eine Wintersaison zusätzlich noch die sehr reelle Gefahr von Skihaxen berge: „Wir sind schon in normalen Wintern am Limit. Wir haben ein personelles Problem, um beides zu schaffen: Skisaison und Covid-Betreuung“, sagte Perkmann.
 
Während Tauber von keiner großen, aber doch von einer befriedigenden „Wintersaison light“ ausging, zeigte sich Perkmann wenig optimistisch. Die Zahlen würden weiter steigen. Der Trend sei klar, und so werde es keine Skisaison geben – "auch keine light". 

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hp