Landes-Tourismuskonzept: Dachverband kritisiert Nein der Bürgermeister

Die Bürgermeister des Pustertals üben massive Kritik am Landestourismusentwicklungskonzept. Jetzt müssen die Bürgermeister Kritik vom Heimatpflegeverband einstecken.

Landes-Tourismuskonzept: Dachverband kritisiert Nein der Bürgermeister
Pixabay/Tesa Robbins
Die Bürgermeister des Pustertals hatten in einem Offenen Brief an die Landesregierung und Tourismuslandesrat Schuler Stellung gegen das Landestourismusentwicklungskonzept bezogen.
 
Vor allem die Bettenobergrenze auf Landes-, Gemeinde- und Betriebsebene ist den Pusterer Bürgermeistern ein Dorn im Auge. Das Landestourismuskonzept spiele den großen Tourismusbetrieben in die Arme, gewähre aber kleinen und mittleren Familienbetriebe kaum bis gar keine Entfaltungsmöglichkeiten mehr, so die die Kritik im Offenen Brief der Bürgermeister.

Kritik des Heimatpflegeverbandes: Bürgermeister haben "Tunnelblick" 

Die Kritik der Bürgermeister ruft jetzt wiederum den Heimatpflegeverband auf den Plan. Die Bürgermeister des Pustertals würden die Notwendigkeit verkennen, die touristische Entwicklung nachdrücklich zu steuern und zügeln, kritisiert der Heimatpflegeverband in einer Aussendung.
 
Südtirols Nächtigungen seien in zehn Jahren – von 2009 bis 2019 – von 28,08 auf 22,68 Millionen stiegen, also um knapp 20 Prozent. Auch die Zahl der gastgewerblichen und nicht-gastgewerblichen Betten liege bei über 229.000. Außerdem habe sich die Aufenthaltsdauer der Gäste verkürzt, was sich in einer zunehmenden Verkehrslawine bemerkbar mache: Nur einige von vielen Gründem, warum der Tourismus laut Heimatpflegeverband gesteuert werden müsse. 

Massiver Wasserverbrauch

Der Tourismus Südtirols sei endlich klimagerecht und ressourcenschonend zu gestalten, so die Forderung des Heimatpflegeverbandes. „Der Tourismus ist laut EURAC-Studie für ca. 18 Prozent der CO-2-Emissionen verantwortlich, die Emissionen pro Gast sind bei weitem zu hoch. Der Wasserverbrauch sprengt oft jede Vorstellung, nicht nur in Tourismushochburgen wie Kastelruth oder Hafling generiert Tourismus akuten Wassermangel“.
 
Der Heimatpflegeverband ruft die Bürgermeister des Pustertals auf, den Fokus nicht nur auf das Gastgewerbe zu legen. „Der Tunnelblick auf einen vermeintlichen Bettenstopp verdeckt das Kernproblem von Südtirols Tourismus – die notwendige Eindämmung“, betont der Heimatpflegeverband abschließend. 

(joi)