E-Mobilität

Verkehrsexperte: „Wäre großer Fehler, wenn wir beim Diesel bleiben“

Der Diesel kostet mehr als zwei Euro. Doch das sei nicht der Grund, jetzt voll auf E-Mobilität zu setzen, sagt Verkehrsexperte Helmuth Moroder – die Landesbus-Flotte könnte dabei Vorzeigemodell sein.

Verkehrsexperte: „Wäre großer Fehler, wenn wir beim Diesel bleiben“
STA

Der Dieselpreis liegt aktuell jenseits der 2-Euro-Marke pro Liter. Damit wird der Elektroantrieb einmal mehr interessanter.

Das könnte auch für den Öffentlichen Nahverkehr gelten, wo die riesige Flotte – die Busse im innerstädtischen Verkehr ausgenomen – hauptsächlich von Dieselmotoren angetrieben wird.

Das Land will nun weitere 400 Dieselbusse ankaufen. Eine Tatsache, die der Verkehrsexperte Helmuth Moroder, kritisiert.

"Die E-Busse schaffen alle steilen Bergstraßen hier bei uns. Wir sind mit den Bussen in Pfelders, im Ultental und in den Dolomitentälern gefahren."
Helmuth Moroder, Verkehrsexperte 


Als Berater der deutschen Firma Pepper, die ausrangierte Busse zu Elektrobussen umbaut, habe er gesehen, was Elektrobusse leisten können: „Das Land sagt, die Elektrobusse seien für die Überlandstrecken noch nicht ausgereift. Das stimmt nicht. Es gibt hier seit Jahren eine kontinuierliche Entwicklung. Und im Frühjahr sind wir hier in Südtirol mit den E-Bussen alle steilen Bergstrecken in Südtirol abgefahren: von den Dolomitenpässen, über Pfelders im Passeiertal bis nach Ulten. Die schaffen das alles locker“, sagte Moroder im Morgengespräch auf Rai Südtirol

"Im Gegensatz dazu, was die Beschneiungsanlagen in den Skigebieten an Strom brauchen, sind das Peanuts."
Helmuth Moroder, Verkehrsexperte und Berater


Laut Moroder schaffen die Busse mit großen E-Motoren 250 Kilometer am Tag. Das reiche für die überwiegende Mehrheit der Bustrecken in Südtirol locker aus. Und der Verkehrsexperte spricht von technischen Vorteilen: „Bon Bozen bis Sarnthein braucht so ein Bus 3 Kilowatt – aber beim Bremsen auf der Fahrt zurück wird wieder 1 Kilowatt gewonnen.“

Das Laden der Batterien hingegen sei ebenfalls nicht das Problem. Das sei sogar mit "grünem Strom" aus der Südtiroler Wasserkraft leicht möglich: "Das sind Peanuts im Vergleich dazu, was die Beschneiungsanlagen in Südtirol an Strom verbrauchen. Wir können die Busse locker in der Nacht aufladen", so Moroder. 

Moroder: Land muss Ausschreibungsklausel ziehen

Bei geschätzten Umrüstungskosten von 240.000 Euro für einen ausrangierten Bus sei es trotz des Aufwandes mehr gerechtfertigt, die alte Dieselflotte des Landes umzurüsten statt wieder neue 400 Dieselbusse zu kaufen: „Es wäre ein großer Fehler jetzt auf eine Klausel im Ausschreibungsvertrag zu verzichten, den das Land eigentlich bereits unter Dach und Fach gebracht hat. Dort steht, dass jederzeit im Sinne der Klimapolitik auf emissionsfreie Busse umgesattelt werden kann.“

Das gesamte Morgengespräch gibt es hier zum Nachhören.

sk/hp