Hohe Spritpreise

Ansturm auf billiges Benzin in Livigno

In Livigno bilden sich vor den Tankstellen lange Schlangen. Benzin kostet dort aktuell nur 1,49 Euro. Der Grund: Keine Akzisen und Mehrwertsteuer. Auch in Slowenien lassen sich bis zu 60 Cent pro Liter sparen.

Ansturm auf billiges Benzin in Livigno
Ansafoto
Es sollen unglaubliche Szenen und vor allem unglaubliche Preise sein: An Tankstellen in Livigno in der Provinz Sondrio in der Alta Valtellina soll Benzin aktuell nur rund 1,49 Euro kosten.
 
Einen entsprechenden Ansturm inklusive langer Staus vor den Zapfsäulen soll es dort heute gegeben haben. So berichtet es die Online-Ausgabe des Corriere della Sera am Samstagabend.

Ansturm von Skitouristen und LKWs in "Klein-Tibet"

Der Grund für die Spritpreise, die im italienischen und auch im Vergleich mit Südtirol damit bei rund einem Euro liegen: es werden keine Mehrwertsteuer und keine Akzisen, die Rohstoff-Energiesteuer, berechnet.
 
In Klein-Tibet, wie die Region im oberen Valtellina-Tal genannt wird, kam es heute deshalb zu einem Ansturm von Touristen aus der ganzen Lombardei. Aber auch Frächter nutzten die günstigen Bedingungen zum Volltanken.

Auch in der Region um Triest spielten sich ähnliche Szenen ab. Viele Einwohner in Friaul-Julisch Venetien tankten im benachbarten Slowenien, wo der Preisanstieg niedriger ist. Autofahrer müssen bis zu einer Stunde warten, um an slowenischen Tankstellen im Grenzgebiet zu tanken, berichteten friaulische Medien. 

Ersparnis bis zu 60 Cent pro Liter

Die Benzin- und Dieselpreise in Italien sind im Zuge des Ukraine-Konflikts auf über 2,1 Euro pro Liter in die Höhe geschnellt.

In Friaul-Julisch Venetien sind in den Grenzgebieten Preisnachlässe für Benzin vorgesehen, die jedoch nicht ausreichen, um die Preiserhöhungen abzumildern und mit den slowenischen Preisen zu konkurrieren. Die durchschnittliche Ersparnis für italienische Autofahrer, die in Slowenen tanken, beträgt zwischen 50 und 60 Cent pro Liter.

Die Szenen an den Haupt- und Nebenpässen sind dieselben: Lange Schlangen von Autos mit italienischen Nummernschildern, die geduldig vor den Pumpanlagen auf ihre Reihe warten. Facebook-Nutzer in Triest tauschen in Gruppen Informationen über die Preise der verschiedenen Tankstellen in Slowenien aus, um gemeinsam die günstigste zu ermitteln.



Die Regierung in Rom plant kommende Woche ein Maßnahmenpaket, um die negativen Auswirkungen der hohen Strom-, Gas- und Benzinpreise zu reduzieren. Am 19. März ist ein Streik der Frächter vorgesehen, sie fordern von der Regierung angesichts der hohen Treibstoffpreisen Stützungsmaßnahmen.

Auch in Südtirol gab es zuletzt Proteste der Frächter und Tankstellenbetreiber gegen die hohen Spritpreise. Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte, dass das Land für eine Senkung der Steuern keine autonomiepolitischen Spielräume habe. Die Landesregierung warte auf Entscheidungen aus Rom. 

Apa/hp