Offener Brief

Dachverband: Bei Alperia-Personalentscheidungen an Klimaziele denken

Die Leitung der Alperia wird heuer erneuert. Dachverband für Natur- und Umweltschutz: „Klimakompetenz muss vor Parteipolitik kommen.“

Dachverband: Bei Alperia-Personalentscheidungen an Klimaziele denken
Alperia
Für die Landesenergiegesellschaft Alperia ist 2022 ein entscheidendes Jahr. Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat werden erneuert. Seit 2019 sind diese Organe im Amt, ihre Amtszeit beträgt höchstens drei Geschäftsjahre. Beide, Vorstand und Aufsichtsrat bestehen aus je sechs Mitgliedern.

Ernannt werden die Mitglieder von Aufsichtsrat und Vorstand je zur Hälfte von der Autonomen Provinz Bozen und von Selfin GmbH sowie von den Stadtgemeinden Bozen und Meran.

Die Forderungen des Dachverbands 

Hier greift nun der Dachverband für Natur- und Umweltschutz ein. In einem offenen Brief fordern Klaus-Peter Dissinger vom Dachverband und Thomas Egger vom Klima Club Südtirol, dass mit den Personalentscheidungen auch inhaltliche Weichen gestellt werden. „Die Mitglieder des Verwaltungs- und des Aufsichtsrats werden unter anderen den dreijährigen Industrieplan erarbeiten und seine Umsetzung strategisch begleiten. Dieses strategische Dokument bietet eine einmalige Chance, die energetische Transformation in unserem Lande rascher als bisher voranzutreiben und den von der Südtiroler Landespolitik initiierten Prozess hin zum „Klimaland Südtirol“ mit Nachdruck umzusetzen.“

Der Dachverband spielt auf die Klimaziele der EU an. Diese sehen vor, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert werden sollen. Daher schlägt der Dachverband vor, die folgenden Ziele anzustreben: „Dazu gehören neben der massiven Investition für die energetische Sanierung von Gebäuden und der Produktionsprozesse, die Optimierung der bestehenden Großwasserkraftwerke bei gleichzeitiger Erhaltung der Artenvielfalt oder der 100-prozentige Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und den Ausbau der Infrastruktur für die Elektromobilität.“

Kompetenz vor Loyalität 

Für die Posten in den von der öffentlichen Hand kontrollierten Gesellschaften ist im Italienischen der Begriff „sottogoverno“ gebräuchlich. Bei Koalitionsverhandlungen nach Wahlen wird oft auch über jene Personen entschieden, die die Parteien in die einzelnen Einrichtungen entsenden. Dabei spielen oft politische Überlegungen eine wichtige Rolle. Das sollte dieses Mal nicht der Fall sein, wünscht sich der Dachverband. „Wir gehen vielmehr davon aus, dass im neuen Verwaltungs- und Aufsichtsrat die Kompetenzen in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz allen anderen Qualifikationen überwiegen werden. Denn Alperia muss im Klimaschutz noch schlagkräftiger werden.“

Der Vorstand der Alperia wird von der Vorsitzenden Flora Emma Kröss und der stellvertretenden Vorsitzenden Renate König geleitet. Die anderen Mitglieder des Vorstands sind Helmuth Konrad Moroder, Daniela Vicidomini, der Generaldirektor Johann Wohlfarter und der Vize-Generaldirektor Paolo Acuti. 

Den Aufsichtsrat bilden Mauro Marchi (Vorsitzender), Wolfram Sparber (stellvertretender Vorsitzender), Paula Aspmair, Manfred Mayr, Maurizio Peluso und Luitgard Spögler.

pm