Kommentar

Wasserobergrenze für Tourismus

In vielen Gemeinden wird das Wasser knapp. Der Aufruf mit dem Wasser sparsam umzugehen, stößt vielerorts trotzdem auf Unverständnis. Dazu ein Kommentar von Chefredakteurin Heidy Kessler

Wasserobergrenze für Tourismus
Karlheinz Sollbauer
Der Aufruf, sparsam mit dem Wasser umzugehen sorgt bei manchen Einheimischen geradezu für Empörung. Haben wir doch alle die vielen touristischen Kunstlandschaften in Südtirol vor Augen, für die der Wasserverbrauch keine Rolle zu spielen scheint.

Ein Mix aus Alpenflair und Maledivenfeeling wird den Touristen als letzter Schrei geboten mit Pools und künstlichen Seen. Die Touristen nehmen das Angebot zugegeben auch gerne an. 

Nun fiel in Meran zum Beispiel von Dezember bis Mitte April nur ein Drittel des durchschnittlichen Niederschlags, das Wasser reicht ganz offensichtlich nicht mehr für alles und alle. Dass den Touristen gleich zehn und mehr Pools - private Pools für nur eine Suite nicht mitgerechnet - in einem einzigen Hotel geboten werden, die Einheimischen aber ihren Garten nicht mehr gießen sollen, das kann nicht einleuchten. 

Um die Akzeptanz im Tourismus ist es jetzt schon schlecht bestellt. Es lässt sich leicht  ausmalen, dass diese in den Keller sinken wird, sollte die Wasserknappheit zu ernsthaften Versorgungsschwierigkeiten führen.

Angesichts dieser Situation muss die Politik, sprich die Landesregierung - auch im Sinne des Tourismus -  den Worten Taten folgen lassen. Es nutzt wenig, durch die Lande zu touren und für Nachhaltigkeit zu werben, wenn auf der anderen Seite touristische Projekte möglich sind, die vorgaukeln, die Ressourcen seien unbegrenzt und unendlich. Notwendig wird nicht nur ein Bettenstopp sein, sondern eine Wellnessobergrenze. Luxustourismus muss es sicherlich weiterhin geben in Südtirol, aber auch dieser muss Grenzen haben und die Politik muss diese Grenzen klar benennen und aufzeigen. Sie muss ein Stoppschild aufstellen. Sonst droht dem Tourismus eine der wichtigsten Ressourcen auszugehen: das Verständnis der Einheimischen. 

Heidy Kessler