Ukraine-Krieg

Nehammer: Putin für Getreideexporte

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Die Ukraine soll Getreide ausführen dürfen.

Nehammer: Putin für Getreideexporte
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Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer bereit, aus der Ukraine Exporte von Saat- und Nahrungsmittel über Seehäfen zuzulassen. Putin habe entsprechende "Signale gegeben", sagte Nehammer am Freitag nach einem 45-minütigen Telefonat mit dem Kreml-Chef. "Die Ernährungssicherheit ist dem russischen Präsidenten voll bewusst", sagte Nehammer, der vor den globalen Folgen und einer Destabilisierung des Weltfriedens warnte.

Verminte Häfen

Es geht um Millionen von Tonnen Weizen und Getreide, die aus der Ukraine weggebracht werden müssen. Ein Problem sei, dass die Ukraine viele Häfen zur Verteidigung vermint habe. Eine Entminung dürfe nicht von Russland zu einer Militäraktion ausgenutzt werden.

Intensives und ernstes Gespräch

Sein nunmehriges Gespräch mit Putin beschrieb Nehammer als "sehr intensiv, sehr ernst". Putin habe vom Westen eine Aufhebung der Sanktionen verlangt. Der russische Präsident habe "seine Kriegslogik". Ihm zufolge sei der Westen selbst verantwortlich, wenn sich der Krieg in der Ukraine verlängere, so Nehammer. "Putin neigt dazu, das aufzurechnen." Er erkenne aber auch die Dramatik der Situation, denn auch Russland suche weltweit Verbündete.

Noch kein Austausch von Gefangenen

Er habe Putin auch auf einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine angesprochen, so der Bundeskanzler. Putin habe eine Zusicherung gegeben, das Thema wieder stärker mit der Ukraine zu verhandeln. Er habe außerdem zugesichert, dass das Internationale Rote Kreuz Zugang zu Kriegsgefangenen haben soll, dies sei auch von der Ukraine schon bestätigt worden, sagte Nehammer.

Aktive Neutralitätspolitik

Kanzler Nehammer sieht seinen Beitrag als "aktive Neutralitätspolitik" Österreichs im Kontext der EU. Mit anderen EU-Regierungschefs habe er das Telefonat nicht abgesprochen, man vertrete auch dieselbe Position. Wichtig sei das vorangehende Gespräch mit UNO-Generalsekretär Antonio Guterres gewesen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratschef Charles Michel seien informiert worden. Einen anderen Diskussionsbedarf würde es geben, wenn sich die Position der EU ändere, so Nehammer.


(apa/sk)