Ukrainekrieg

Russland will wirtschaftliches Gleichgewicht verschieben

Raus aus dem Dollar, raus aus dem SWIFT. Russland will die wirtschaftlichen Gleichgewichte auf der Welt nach Osten verschieben.

Russland will wirtschaftliches Gleichgewicht verschieben
Ansafoto
Der russische Außenminister ist nicht gerade für seine Bescheidenheit bekannt. Immer wieder präsentiert er selbstbewusst Russland als den Mittelpunkt der Welt. Militärisch und wirtschaftlich. Wahrscheinlich ist er gerade deshalb in der Regierung von Wladimir Putin unumstritten. Dem russischen Chefdiplomaten wird gerade wegen seiner markanten Sprüche zugehört. Auch wenn die Aussagen nicht immer zutreffend sind.

Verschiebung Wirtschaftsmacht nach Osten

Das gilt auch für seine letzten Aussagen zur Weltwirtschaft. Russland werde die Beziehungen zum Westen überdenken und zurückfahren, sagte Sergej Lawrow und tut mit dieser Aussage so, als habe Russland das Heft in der Hand. Dabei wird Russland vom Westen aus dem Spiel genommen. Die Sanktionen treffen das Land schwer. Doch Lawrow sagte, Russland werde sich auf den eurasischen Wirtschaftsraum konzentrieren. Bestehende Partnerschaften, vor allem mit China, sollen gestärkt und ausgebaut werden. Der US-Dollar soll nicht mehr die Leitwährung sein, außerdem will Russland aus dem SWIFT aussteigen.

Russland: Abkehr vom SWIFT

SWIFT ist eine internationale Organisation mit Sitz in Belgien, die seit 1973 die Standarts in der Bankenkommunikation festlegt. Weltweit sind 11.000 Banken der Organisation angeschlossen, die Kommunikation zwischen den Banken und Finanzdienstleistern wird praktisch ausschließlich über SWIFT abgewickelt. Sergej Lawrow hat angekündigt, dass Russland aus SWIFT aussteigen wird. Und hat dabei vergessen zu erwähnen, dass einige Banken nach der Invasion in der Ukraine bereits ausgeschlossen wurden. Russland will nun ein eigenes Kommunikationssystem aufbauen und etablieren. "Das ist nicht so schwierig. Deshalb werden wir es tun", sagte Lawrow.

Tausende Unternehmen haben Russland verlassen

Die Rhetorik von Sergej Lawrow soll selbstbewusst klingen und dem eigenen Volk Mut machen. Nach außen sollen seine Aussagen zeigen, dass Russland noch keineswegs geschlagen ist und gestärkt aus der internationalen Isolation hervorgehen will. Was Sergej Lawrow aber nicht sagt, dass nur noch 580 ausländische Unternhmen in Russland arbeiten. Dem gegenüber stehen 1.450, die das Land verlassen haben. Dieser Umstand schwächt das Land: So geht Know How verloren und Arbeitsplätze werden abgebaut. Außerdem entgehen dem Land Umsätze in Milliardenhöhe. Geld, das Russland aufgrund der Krieges dringend brauchen würde. 

Dennoch zeichnet sich kein Ende des Feldzuges ab. Im Gegenteil: Russland bekräftigt, dass es vor dem endgültigen Sieg nicht aufgeben wird. Lawrow sagt, dass jene, die Russland schon am Rande einer Niederlage sehen, sich noch wundern werden.

petr