Bauarbeiten

Unterbrochene Bahnlinie Töll-Meran: Den Vinschger Pendlern reichts

Weil zwischen der Töll und Meran bis Jahresende keine Züge fahren, müssen die Fahrgäste auf Busse umsteigen. Diese sorgen für Chaos und Unmut.

Unterbrochene Bahnlinie Töll-Meran: Den Vinschger Pendlern reichts
Rai Tagesschau
Lange Wartezeiten und verpasste Anschlussfahrten: Bahnfahrer werden im Burggrafenamt auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Weil der Bahnabschnitt zwischen der Töll und Meran wegen Bauarbeiten noch mindestens ein halbes Jahr gesperrt bleibt, müssen die Fahrgäste auf Busse umsteigen. Doch die Schienenersatzbusse sorgen für Chaos, Unmut und Kopfschütteln. Umso unverständlicher ist die Situation, weil umweltverträgliches Pendeln derzeit beinahe mantramäßig gepredigt und der Südtirol-Takt als Erfolgsmodell gelobt wird. 

Unzumutbare Zustände

Wenn man sich auf dem Parkplatz der Schienenersatzbusse in der Töll umhört, ist von unzumutbaren Umständen die Rede: "Umsteigen ist extrem nervig, auch weil die Fahrtzeiten kürzlich geändert wurden", sagt ein Schüler. "Zustände wie in einer Bananenrepublik" und "eine Katastrophe", das müsse dringend geändert werden, sagen andere Fahrgäste. Die Busse sind häufig verspätet, sodass die Pendler den Anschlusszug verpassen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Busse Umwege über Marling machen oder im Stau stecken. 

Die Verantwortlichen der STA können den Unmut der Fahrgäste durchaus nachvollziehen. Die Unterbrechung und der Busersatzdienst brächten vor allem für Pendler viele Unannehmlichkeiten und Probleme und bedingten einen Imageschaden, räumt Massimiliano Valle, der Projekt-Bereichsleiter der STA, ein. Die Unterbrechung sei auch kontraproduktiv für den eigentlich geforderten und zeitgemäßen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Mehr Ersatzbusse will die STA nicht einsetzen, sie stellt aber Anpassungen bei den Fahrtzeiten in Aussicht. 

Gerichtsverfahren ist Ursache für Baustopp

Der Grund für die monatelange Unterbrechung ist für die Pendler nur schwer nachvollziehbar: Die Bauarbeiten stehen wegen eines Gerichtsverfahrens still. Weil die ausführende Firma Emaprice aus Treviso in den Ausgleich geschlittert ist, wurde der Vertrag gerichtlich ausgesetzt, und dann die Bauarbeiten ebenfalls. Die Aussetzung endet Anfang Juli, aber wann die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden können, weiß niemand. 

Übrigens ist dieselbe Firma - Emaprice - auch mit der Errichtung des Kastelbeller Tunnels beauftragt. Auch hier stehen die Bauarbeiten bis auf Weiteres still. 

vv/jg