Journalismusfest Innsbruck

Journalismus braucht Freiheit

Das Journalismusfest Innsbruck will den Zusammenhang von Pressefreiheit und Demokratie deutlich machen. Der Blick geht dabei auch auf Afghanistan oder Russland, wo es weder eine freie Presse gibt, noch eine offene, demokratische Gesellschaft.

Journalismus braucht Freiheit
Pixabay
Der Zusammenhang zwischen Demokratie und Pressefreiheit lässt sich an zwei Beispielen einfach erläutern: Die Machtübernahme der Taliban hat in Afghanistan nicht nur für die Abschaffung jeglicher Frauenrechte gesorgt, sondern auch für eine massive Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Auch in Russland haben sich die Arbeitsbedingungen für Journalisten extrem verschlechtert in den vergangenen Jahren – eine Entwicklung, die bereits vor dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine begonnen hat und sich seitdem durch neue Mediengesetze noch einmal extrem verschärft hat.

Vor dem Krieg seien bereits 100 Journalisten zu Staatsfeinden erklärt worden und reihenweise freie Medien geschlossen worden, nach Kriegsbeginn hätten ganze Redaktionen Russland verlassen, sagt Benedikt Sauer, Journalist und Gründer des Journalismusfestes Innsbruck im Morgengespräch auf Rai Südtirol.

Pressefreiheit auch bei uns bedroht

Ähnlich ist die Situation in Afghanistan, auch viele afghanische Journalisten leben heute in Exil. Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat daher einen Unterstützungsfonds gegründet, um vertriebenen Journalisten zumindest vorübergehend das finanzielle Überleben zu sichern. Russland liegt übrigens im aktuellen Ranking der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Rang 155 von 180 - genau einen Platz vor Afghanistan.

Aber auch bei uns ist es mit der Pressefreiheit nicht unbedingt zum Besten bestellt. Italien befindet sich nur auf Platz 58 und Österreich auf Platz 31. Während sich die Lage in Italien in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert hatte, ist Österreich im gleichen Zeitraum im Ranhing gesunken und heuer noch einmal deutlich abgesackt.

Das liege zum Teil daran, dass dieser wichtige Indikator für Situation der Presse um neue Kriterien erweitert wurde. So wurde unter anderem die wirtschaftliche Lage von Medien und Journalisten mit in die Bewertung hineingenommen und die Bedrohung von Journalisten. Festzuhalten sei in diesem Zusammenhang, dass in Italien 20 Journalisten als derart bedroht gelten, dass sie rund um die Uhr unter Polizeischutz stehen, so Benedikt Sauer.

Zeigen, was Journalismus kann

In Österreich hätten unter anderem die Erkenntnisse über gekaufte Berichterstattung in der Zeit der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz hat zu einem Abrutschen im Ranking geführt, sagt der Österreichkorrespondent von Rai Südtirol.

In der öffentlichen Wahrnehmung gelten Journalisten, ähnlich wie Politiker oft eher als unbeliebt. Das Journalismusfest Innsbruck will daher auch zeigen, was guter Journalismus ist und was er zur Entwicklung von Demokratien beiträgt.

Dabei geht es auch um die Recherchen von Mediennetzwerken, die für die großen Enthüllungen des laufenden Jahrhunderts wie den Panama Papers, den Football-Leaks gesorgt haben oder in Österreich die Ibiza Affäre aufgedeckt haben. Und auch in Südtirol waren es Journalisten, die die SAD-Abhörprotokolle öffentlich gemacht haben oder den SEL-Skandal.

(al/ep)