Südtirol

"Kein wolffreies Südtirol"

Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler bremst die Forderungen der Landwirt:innen nach einem wolffreien Südtirol. Das werde es nie mehr geben, sagt Schuler, dafür gebe es schon zu viele Rudel rund um Südtirol.

"Kein wolffreies Südtirol"
Rai Tagesschau
Bei Vahrn ist vergangene Woche eine kleine Schafherde angegriffen worden. Zwei Schafe waren sofort tot, vier Tiere mussten später notgeschlachtet werden. Mittels DNA-Untersuchung wird nun geklärt, ob die Tiere von Wölfen oder wilden Hunden angegriffen wurden.
 
Die Probleme mit dem Wolf nehmen Jahr für Jahr zu, bestätigt Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler. 

„Wir hatten im vergangenen Jahr einen neuen Negativ-Rekord, mit über 280 Schafsrissen.“

Arnold Schuler, Landesrat 

Heuer werde es einen neuen Rekord geben, befürchtet der Landesrat, denn bereits vor Beginn der Almsaison wurden 40 bis 50 Risse gemeldet.

Es braucht weitere Maßnahmen 

Der Landesrat plädiert für weitere Regelungen: Einzäunen und Behirtung der Herde sowie die Regulierung der Population, wie bei anderen Wildtierarten. Es brauche Regeln für die Entnahme einzelner Tiere, aber auch für die Kontrolle der gesamten Wolfspopulation, fordert Arnold Schuler.
 
Schuler begründet den Abschuss der Wölfe damit, dass der Wolf in Italien nicht mehr vom Aussterben bedroht ist. In den 1970 gab es in Italien nur noch 100 Wölfe, mittlerweile ist die Population auf 3500 Tiere angestiegen und jährlich werden es mehr.

Südtirol wird nicht mehr wolffrei 

Ein wolffreies Südtirol werde es hingegen nie mehr geben, erklärt der Landesrat. Diese Forderung vieler Landwirt:innen ist laut Schuler nicht mehr umsetzbar, da es zu viele Wölfe und Wolfsrudel rund um Südtirol gibt. Allein im Trentino werden zurzeit 27 Rudel und 130 bis 150 Wölfe gezählt.
 
Es brauche deshalb eine überregionale Lösung, findet der Landesrat. Zudem müssten sich die Tierhalter:innen bewusst sein, dass es immer wieder Wolfsattacken geben wird.
 
Die Viehwirtschaft in Südtirol ist kleinstrukturiert, große Herden sind nicht üblich. Schuler ruft die Landwirt:innen dazu auf, Schafherden zusammenzuschließen. Pilotprojekte dazu gebe es bereits. Zudem setzt das Land auf Sensibilisierungskampagnen und auf die Ausbildung von Hirten.
 
(et/az)