Italien

172 Ja-Stimmen: Der Senat spricht der Regierung sein Vertrauen aus

Der Senat hat der Regierung das Vertrauen ausgesprochen, vom Tisch ist die Krise deshalb aber noch lange nicht. Ministerpräsident Draghi berät sich mit dem Staatspräsidenten, die Börse leidet.

172 Ja-Stimmen: Der Senat spricht der Regierung sein Vertrauen aus
ANSA
Die Entscheidung war eindeutig: 212 Senatorinnen und Senatoren haben an der Abstimmung über das Hilfspaket für Familien und Unternehmen teilgenommen, 172 von ihnen haben Ja gesagt. Damit haben sie auch der Regierung ihr Vertrauen ausgesprochen, denn Ministerpräsident Mario Draghi hatte diese Abstimmung mit der Vertrauensfrage verknüpft.

Draghi bei Mattarella

Die Abgeordneten des Movimento 5 Stelle aber haben an der Abstimmung wie angekündigt nicht teilgenommen, sie haben den Saal verlassen. Ministerpräsident Mario Draghi hat sich unmittelbar nach der Abstimmung auf den Weg zu Staatspräsident Sergio Mattarella gemacht. Es könnte sein, dass er noch heute seinen Rücktritt einreicht. Draghi hatte in den vergangenen Tagen immer wieder gesagt, dass er eine Regierung ohne Fünf-Sterne-Bewegung nicht führen werde. 

Börsenkurse brechen ein

​EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sagte, Brüssel verfolge die Zuspitzung der Krise in Italien mit Besorgnis und Befremden. Der Chef des Industriellenverbandes, Carlo Bonomi, warf der Fünf-Sterne-Bewegung Verantwortungslosigkeit vor. Er sei "vollkommen fassungslos", sagte Bonomi auf einer Confindustria-Veranstaltung in Aosta. 

Mit sorgenvoller Miene blicken auch viele Investoren nach Italien. Die Mailänder Börse hat große Verluste erlitten. Der FTSE Mib-Index fiel am Nachmittag um 3,1 Prozent auf 20.637 Punkte. Die Börse in Mailand notierte somit auf dem niedrigsten Stand seit November 2020. 

Die Regierungskrise brockte auch den zehnjährigen italienischen Staatsanleihen den größten Kursrutsch seit drei Monaten ein. 



ep/ANSA