Wintersaison

Strom lässt Skipass-Preise steigen

Die Strompreise sind auf Höhenflug, die Skigebiete bangen. Wie Kronplatz und Co. trotz Strom-Mehrkosten einen guten Winter garantieren wollen.

Strom lässt Skipass-Preise steigen
Dirk Vorderstraße
In den Skigebieten Südtirols laufen bereits die Vorbereitungen für die kommende Saison. Während im vergangenen Jahr vor allem Corona und dazugehörige Sicherheitskonzepte die Betreiber von Aufstiegsanlagen und Pisten beschäftigten, steht jetzt ein neues Schreckgespenst im Raum: die Strompreise. Sie haben sich seit 2019 beinahe verdreifacht und das ist für den stromintensiven Betrieb von Seilbahnen und Schneekanonen ein Problem. 

Kronplatz: Strom größte laufende Ausgabe

Denn die Energie-, sprich: Stromkosten, sind ein großer Posten bei den laufenden Spesen eines Skigebietes. Der Direktor vom Konsortium Skirama Kronplatz Thomas Reiter sagt, Strom sei die größte laufende Ausgabe. Denn: Aufstiegsanlagen und Schneekanonen brauchen Energie und zwar nicht zu knapp - auch wenn moderne Technik doch einigen Fortschritt bei der Energieeffizienz bietet. "Es gibt ein großes Bemühen der Hersteller und Lieferanten in diese Richtung zu arbeiten", sagt Reiter. "Und wenn man bei der Ausstattung immer auf dem neuesten Stand ist, dann kann man die Energieeffizienz der Anlagen durchaus steigern."

So können beispielsweise moderne Schneekanonen anhand von Temperatur und Luftfeuchtigkeit den optimalen Zeitpunkt für die Schneeproduktion errechnen und damit jede Kilowattstunde Strom in die größtmöglichen Menge Schnee umwandeln. Am Kronplatz setzt man daher auf regelmäßige Investitionen in möglichst aktuelle Technik.

Schwemmalm: Einsatz der Schneekatze wird Tag für Tag entschieden

Im wesentlich kleineren Skigebiet Schwemmalm in Ulten gibt es hingegen seit Jahren ein Gesamtkonzept zur Energieeinsparung: Es wurde 2014 mit Hilfe von Beratern entwickelt und werde seither konsequent umgesetzt, berichtet Geschäftsführer Franz Holzknecht. "Beispielsweise bestücken wir, wenn wenig Andrang ist, die Lifte mit weniger Gondeln oder Sesseln. Dadurch verringert sich das Gewicht und die Anlage braucht weniger Strom", erklärt Holzknecht. Zudem wird jeden Tag entschieden, welche Pistenabschnitte mit den Schneekatzen bearbeitet werden müssen und bei welchen noch ein Tag gewartet werden kann. Durchschnittlich konnte man so den Energieverbrauch im Skigebiet Schwemmalm um rund 17 Prozent drosseln. 

Kürzere Saison keine Option

Effizienz ist also die Stellschraube, an der in den Skigebieten zum Energiesparen angesetzt wird. Andere Maßnahmen, wie beispielsweise ein späterer Saisonstart oder etwas kürzere Betriebszeiten, sind keine Option, denn am jeweiligen Skigebiet hängt der Wintertourismus einer Region, erklärt Thomas Reiter von Kronplatz Skirama: "Wir müssen eine gewisse Garantie für den Betrieb geben und wir haben auch eine soziale Verantwortung gegenüber allen, die am Tourismus hängen. Wenn ein Skigebiet nicht öffnet, so trifft das die gesamte Hotellerie der Umgebung. Deshalb sind die hohen Energiekosten eine Sache, die man durchstehen muss und wir sind zuversichtlich dass wir den Betrieb auch heuer ganz normal durchziehen werden."

Skipässe werden teurer

An die Skifahrer weitergegeben werden soll dabei nur ein Teil der Kostensteigerung. Am Kronplatz weiß man schon ungefähr, wie groß er sein wird. "Wir sprechen für die kommende Saison von Preissteigerungen um die 10 Prozent für die Skipässe. Das ist minimal mehr als die aktuelle Inflationsanpassung. Wir sind uns bewusst, dass wir da nicht zu große Sprünge machen können und auch nicht machen wollen", sagt Reiter.

An der Inflation will man sich auch in Ulten bei der Gestaltung der Skipasspreise grob orientieren. Konkreter will man dort aber noch nicht werden, denn noch stehen Gespräche mit anderen Skigebieten zur Preispolitik aus. In jedem Fall werden die Skigebiete einen großen Teil der hohen Stromkosten, wie Thomas Reiter es ausdrückt, "schlucken" müssen. Dabei helfen könnte eine gute Saison. Denn laufen und trotz aller Effizienzbemühungen Strom verbrauchen, werden die Anlagen so oder so. Wenn sie gut ausgelastet sind, dann stimmt immerhin die Kasse auf der Einnahmensseite. 

sf