China

Taiwan: "Bereiten uns auf Krieg vor"

Nach vielen Drohgebärden hat China seine Militärmanöver in den Gewässern vor Taiwan begonnen. Der Inselstaat rüstet sich für den Ernstfall.

Taiwan: "Bereiten uns auf Krieg vor"
Ansafoto
China hat seine angekündigten Militärmanöver nahe Taiwan nach Angaben des chinesischen Staatsfernsehens begonnen. "Die Übungen beginnen", erklärte der Sender CCTV am Donnerstag im Online-Netzwerk Weibo.

Taiwans Verteidigungsministerium erklärte, die Lage genau zu beobachten. Die Streitkräfte des Inselstaates würden gemäß dem Prinzip handeln, sich "auf einen Krieg vorzubereiten, ohne einen Krieg zu wollen". Es werde auch keine "Eskalation des Konflikts" gesucht.

Erste Flugkörper in Luftraum über Taiwan

Taiwan hat indes nach Angaben des Verteidigungsministeriums nicht identifizierte chinesische Flugkörper über den Kinmen-Inseln mit Leuchtraketen vertrieben. Zwei chinesische Flugobjekte, wahrscheinlich Drohnen, seien am Mittwochabend zweimal in das Gebiet eingedrungen, gegen 21 Uhr und 22 Uhr (Ortszeit), sagte Generalmajor Chang Zone-sung vom Kinmen-Verteidigungskommando am Donnerstag. 

Cyber-Attacken aus China

"Wir haben sofort Leuchtraketen gezündet, um sie zu warnen und zu vertreiben. Danach kehrten sie um. Sie kamen in unsere Sicherheitszone und deshalb haben wir sie vertrieben." Er gehe davon aus, dass die Drohnen dazu dienten, Informationen über Taiwans Sicherheitsmaßnahmen zu sammeln. Die stark befestigten Kinmen-Inseln gehören politisch zu Taiwan, liegen aber nahe vor der südöstlichen Küste Chinas bei der Stadt Xiamen.

Zuvor waren Berichte bekannt geworden, wonach auch 27 chinesische Kampfjets kurzfristig in den Luftraum Taiwans eingedrungen sein sollen. Das gab das taiwanesische Verteidigungsministerium bekannt. 

Indes war die Webseite des taiwanesischen Verteidigungsministeriums mit Cyberattacken konfrontiert. Kurzzeitig war die Seite deswegen nicht abrufbar, teilte das Ministerium mit.

G7 kritisieren Chinas Drohgebärden

Die großen sieben westlichen Industrienationen (G7) haben sich besorgt über Chinas Verhalten im Konflikt um Taiwan geäußert. In einer gemeinsamen Stellungnahme der G7-Außenminister, die am Mittwoch vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlicht wurde, heißt es mit Blick auf Chinas Reaktionen auf den Taiwan-Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi: "Es gibt keinen Grund dafür, einen Besuch als Vorwand für aggressive militärische Aktivitäten in der Taiwanstraße zu benutzen."

Deutschland führt in der Siebenergruppe derzeit den Vorsitz, zu ihr gehören auch Frankreich, Großbritannien, Italien, die USA, Kanada und Japan.

Militärmanöver bis Sonntag

Als Reaktion auf den Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses will China bis Sonntag Manöver mit Schießübungen rund um die Insel abhalten. Dazu wurden sechs Sperrgebiete ausgewiesen. Pelosi war am Dienstag als ranghöchste Besucherin aus den USA seit einem Vierteljahrhundert in der demokratisch regierten Inselrepublik eingetroffen. Inzwischen ist sie wieder abgereist. Peking sieht Taiwan als Teil der Volksrepublik an.

Apa/hp