Der Fackelumzug der Schützen durch Bozen in Erinnerung an den "Marsch auf Bozen" vor 100 Jahren sorgt für Diskussionen. Für so manchen sorgen Marschierende grundsätzlich für Unbehagen. Der Historiker Hannes Obermair stellt den Marsch der Schützen am Samstag Abend durch Bozen in Zusammenhang mit der heutigen politischen Situation.
In seiner Analyse ortet Obermair, dass in Südtirol etablierter Anti-Faschismus fehle und meint wörtlich: "Es ist auch Ausdruck dafür, dass es keinen etablierten Anti-Faschismus in Südtirol gibt. Denn es müssten andere Kräfte aufstehen und andere Kräfte müssten gegen den Faschismus demonstrieren. Andere Kräfte müssten uns in Erinnerung rufen, was vor einer Woche in den Wahlurnen geschah und durchaus bedenkliche Züge trägt".
Rund 2.000 Schützen hatten am Samstag Abend mit einem Fackelmarsch durch Bozen an den Marsch der Faschisten vor genau einhundert Jahren erinnert. Die Schützen forderten dabei auch die Wiedergutmachung historischen Unrechts.
ka cb
Obermair: "Marsch der Schützen schräg"
Der Historiker Hannes Obermair findet es zwar gut, wenn große Vereine und Verbände historische Gedenkveranstaltungen abhalten, der Fackelumzug der Schützen sorgt bei Obermair aber für Befremden.„Ich empfinde den Marsch der Schützen als schräg. Weil er sich einerseits gegen den Faschismus richtet, aber andererseits für Tirol und den nationalistischen, letzten deutschen Bürgermeister Julius Perathoner."
Hannes Obermair, Historiker

Obermair: "Kein etablierter Anti-Faschismus in Südtirol"
In seiner Analyse ortet Obermair, dass in Südtirol etablierter Anti-Faschismus fehle und meint wörtlich: "Es ist auch Ausdruck dafür, dass es keinen etablierten Anti-Faschismus in Südtirol gibt. Denn es müssten andere Kräfte aufstehen und andere Kräfte müssten gegen den Faschismus demonstrieren. Andere Kräfte müssten uns in Erinnerung rufen, was vor einer Woche in den Wahlurnen geschah und durchaus bedenkliche Züge trägt".
Gedenkveranstaltung der Gemeinde Bozen
Die Gemeinde Bozen hat anlässlich des Marsches auf Bozen vor 100 Jahren eine zweitägige Veranstaltung organisiert. An der Bozner Dante-Schule wird künftig eine Gedenktafel an die gewaltsame Machtergreifung in Bozen und das vorläufige Ende des Parlamentarismus erinnern. Außerdem wird ein Straßenabschnitt nach dem ehemaligen Bozner Bürgermeister Julius Perathoner benannt.Rund 2.000 Schützen hatten am Samstag Abend mit einem Fackelmarsch durch Bozen an den Marsch der Faschisten vor genau einhundert Jahren erinnert. Die Schützen forderten dabei auch die Wiedergutmachung historischen Unrechts.
ka cb