Wenn die Obstlandwirtschaft ruht, treffen sich Südtirols Obstproduzenten traditionell zur Obstbautagung. Das tun sie auch heuer wieder. Bei der 70. Ausgabe der Obstbautagung im Meraner Kurhaus. Zentrales Thema ist die Klimakrise und wie man ihr im Obstanbau begegnen kann und muss.
Die Wiener Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb redet Klartext und das seit Jahrzehnten. Das "Wegschauen beim Klimawandel hat sie einmal mit dem Wegschauen während der Zeit des Nationalsozialismus verglichen und auf die Frage ob die Fußball-WM in Katar klimaneutral werden könnte, sagte die 74-Jährige: "Wir haben gar nicht genug Platz für die Bäume, die wir dafür pflanzen müssten." Kromp-Kolbs Szenarien sind anschaulich und schonungslos.
Im Großen und Ganzen müsse man sagen, dass sich heute das bestätige, was Klimaforscher schon damals sagten, nur habe die Natur stärker auf Veränderungen reagiert, als erwartet.
Der Anbau an sich muss sich ändern, weil sich das Klima ändert. Man müsse jedoch auch genau überlegen, was gebraucht wird, wo es gebraucht wird und wieviel davon. Zudem, unterstreicht die Wiener Klimaforscherin, müsse die Natur sorgsamer behandelt werden.
Jetzt könne man sich das noch leisten, weil die ganze Sache wirtschaftlich noch in Takt sei. Wenn man zu lange warte, wird auch die Umstellung der Obstlandwirtschaft schwierig, warnt Kromp-Kolb. Denn eine Umstellung koste. Deshalb müsse schnellstmöglich eine Strategie erarbeitet und so rasch wie möglich umgesetzt werden. Es gehe nicht um neue Sorten oder den Anbau in höheren Gefilden, erläutert die Klimaforscherin, es müsse grundsätzlich umgedacht werden.
Helga Kromp-Kolb ist Professorin der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien. Heute referiert sie anlässlich der 70. Obstbautagung in Meran. Das ausführliche Morgen-Gespräch mit der Klimaforscherin gibt es hier.
cb/ge
Der letzte Sommer war ein Stresstest für den Obstanbau
Hitzewellen und Niederschlagsdefizit im vergangenen Sommer hatten bereits negative Auswirkungen auf die Apfelernte. Wie muss sich der heimische Obstanbau verändern und wie viel Zeit bleibt?Die Wiener Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb redet Klartext und das seit Jahrzehnten. Das "Wegschauen beim Klimawandel hat sie einmal mit dem Wegschauen während der Zeit des Nationalsozialismus verglichen und auf die Frage ob die Fußball-WM in Katar klimaneutral werden könnte, sagte die 74-Jährige: "Wir haben gar nicht genug Platz für die Bäume, die wir dafür pflanzen müssten." Kromp-Kolbs Szenarien sind anschaulich und schonungslos.
Der Klimawandel kam heftiger und schneller
Kromp-Kolb referierte bereits vor 20 Jahren anlässlich der Obstbautagung in Südtirol. Damals schon warnte sie vor den Folgen des Klimawandels. Sie habe die Szenarien von damals anlässlich der heutigen Tagung nochmals angeschaut. Damals lag der Temperaturanstieg bei 0,6 Grad, heute sind es im globalen Mittel 1,2 Grad, sagt Helga Kromp-Kolb.Im Großen und Ganzen müsse man sagen, dass sich heute das bestätige, was Klimaforscher schon damals sagten, nur habe die Natur stärker auf Veränderungen reagiert, als erwartet.
Wir brauchen ganz neue Strategien im Obstanbau und das schnell!
Helga Kromp-Kolb, Klimaforscherin
Der Anbau an sich muss sich ändern, weil sich das Klima ändert. Man müsse jedoch auch genau überlegen, was gebraucht wird, wo es gebraucht wird und wieviel davon. Zudem, unterstreicht die Wiener Klimaforscherin, müsse die Natur sorgsamer behandelt werden.
Problemfall Pestizide
Die Belastung durch Pestizide im industriell betriebenen Obstanbau ist hoch. Die Folge sei Biodiversitätsverlust, warnt die Wiener Klimaforscherin. Stichwort Schmetterlinge.Jetzt könne man sich das noch leisten, weil die ganze Sache wirtschaftlich noch in Takt sei. Wenn man zu lange warte, wird auch die Umstellung der Obstlandwirtschaft schwierig, warnt Kromp-Kolb. Denn eine Umstellung koste. Deshalb müsse schnellstmöglich eine Strategie erarbeitet und so rasch wie möglich umgesetzt werden. Es gehe nicht um neue Sorten oder den Anbau in höheren Gefilden, erläutert die Klimaforscherin, es müsse grundsätzlich umgedacht werden.
Zurück zu gesund
Es sei nicht ihre Aufgabe einen Weg vorzugeben. Klar sei, dass man wieder zurück zu einer gesünderen Ernährung müsse. Gesunde, natürliche Lebensmittel, weniger aus industriellen Betrieben. Das funktioniere freilich nur mit entsprechenden Preisen, betont die Wiener Klimaforscherin.Helga Kromp-Kolb ist Professorin der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien. Heute referiert sie anlässlich der 70. Obstbautagung in Meran. Das ausführliche Morgen-Gespräch mit der Klimaforscherin gibt es hier.
cb/ge