Italien

​Sardinien: Mafia-Boss gelingt mit Bettlaken Flucht aus Gefängnis

Wie im Film: Ein Mafia-Boss ist aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Nuoro geflohen - und verwendete dazu Bettlaken. Die Polizei ist fassungslos.

​Sardinien: Mafia-Boss gelingt mit Bettlaken Flucht aus Gefängnis
Ansa/Screenshot
Der Mafia-Boss Marco Raduano ist erfolgreich aus dem Hochsicherheitsgefängnis "Badu' e Carros" in Nuoro auf Sardinien geflohen. Raduano gelang die Flucht am Freitag mithilfe von Bettlaken. Das berichtet die italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Die Agentur veröffentlichte ein Video - darauf zu sehen: ein dunkel gekleideter Mann, der sich an einem mehrfach zusammengeknüpften, weißen Seil an einer Mauer abseilt, ins Gras springt und dann davonläuft. Raduano ist etwa 40 Jahre und gilt als Anführer des Montanari-Clans, der wiederum Teil der Mafia von Gargano (Apulien) ist.

Ganz Sardinien sucht nach Raduano

In ganz Sardinien wird nun fieberhaft nach dem flüchtigen Mafia-Boss gesucht. Haupt- und Nebenstraßen würden gesperrt, Häfen und Flughäfen überwacht, berichtet Ansa. Laut dem Quästor von Nuoro Alfonso Polverino setzte die Gefängnispolizei die Kollegen gegen 19 Uhr über die Flucht in Kenntnis, seitdem stünden enorm viele Streitkräfte im Einsatz. "Die Gefängnispolizei selbst arbeitet daran, die Aufnahmen der Videokameras des Gefängnisses und die Zeugenaussagen zu analysieren", wird Polverino zitiert.

Flucht stundenlang nicht bemerkt?

Ersten Rekonstruktionen zufolge meldete die Gefängnispolizei den Ausbruch Raduanos gegen 19 Uhr, allerdings zeigten die Aufnahmen der Videokameras, dass Raduanos Flucht bereits um 17 Uhr gelang. Der Mafia-Boss hatte demnach etwa zwei Stunden Zeit, um Land zu gewinnen. Zudem gibt es Verdacht, dass Raduanos Flucht von Personen außerhalb des Gefängnisses unterstützt wurde. "Damit er sich von der Mauer abseilen konnte, baute er sich eine Leiter aus Bettlaken", sagte der Quästor. "Diese Umsetzung ist sehr schwierig, wenn man sie nicht geplant und einstudiert hat."

Dem Bericht von Ansa zufolge wird Raduano als bedeutender Krimineller eingestuft. Die Tatsache, dass ihm die Flucht in der Freistunde gelang und er dazu wahrscheinlich Bettlaken nutzte, die nicht unbeaufsichtigt wurden, lasse die Ermittler perplex zurück, heißt es in dem Bericht.

Feuerwerk in Vieste

Anders die Reaktion in Vieste in Gargano: Gegen 22 Uhr am Freitagabend wurde dort, im Heimatdorf von Marco Raduano, ein Feuerwerk gezündet. Man geht davon aus, dass der Clan das Feuerwerk organisierte, um die Flucht des Bosses zu feiern.

pg