Kunst und Kritik

Florida: Ist das Pornographie?

In Florida (USA) musste eine Schulleiterin nach Elternprotesten zurücktreten, weil sie ihren Schülern ein Bild von Michelangelo's David gezeigt hatte.

Florida: Ist das Pornographie?
Wikipedia

Die berühmte Marmorskulptur des nackten David's war der Auslöser für den Rücktritt der Direktorin einer Mittelschule in Tallahassee, der Hauptstadt von Florida. Im Unterricht hatte sie mit ihren Schülern über die Kunstepochen und die Renaissance gesprochen. Als Beispiel präsentierte sie das Meisterstück des italienischen Renaissance- Künstlers Michelangelo: David. 

Schockierte Eltern

Als die Mittelschüler das Bild zuhause ihren Eltern zeigten, sorgte das für helle Aufruhr. So etwas Mittelschülern zu zeigen, sei “pornographisch”, kritisierten einige Eltern. Hier handle es sich um einen Unterricht zur sexuellen Orientierung. 

Das Original in der Galleria dell' Accademia, Florenz Pixabay
Das Original in der Galleria dell' Accademia, Florenz

Schulleiterin muss zurücktreten

Nach heftigen Protesten der Eltern wurde die Schulleiterin schließlich aufgefordert zurücktreten. Wie der Vorstandsvorsitzende der Schule erklärte, stünden die Rechte der Eltern an erster Stelle und dies bedeute, die Rechte aller Eltern zu schützen, egal ob es sich um einen Schüler oder um 50 Schüler handelt. Und das obwohl sich die ‘Tallahassee Classical School’ auf ihrer Webseite so präsentiert: “Diese Schule trainiert den Verstand und stärkt die Herzen der jungen Menschen durch eine inhaltsreiche klassische Ausbildung in den freien Künsten und Wissenschaften, mit der Vermittlung von Prinzipien des moralischen Charakters und der staatsbürgerlichen Tugend.”

Kein Sonderfall in den USA

Was in der Hauptstadt von Florida passiert ist, ist nicht der erste dieser Art in den USA, wo die Kultur im Allgemeinen, auch an einigen Universitäten der Tendenz zur Zensur unterliegt. Im Jahr 2022 gab es mehrere Versuche, bestimmte Bücher an amerikanischen Schulen und in öffentlichen Bibliotheken zu verbieten. Allein im vergangenen Jahr seien von konservativen Personengruppen mehr als 2.500 Bücher in Frage gestellt worden.