Paolo Renner: „Pfingstmontag soll als Feiertag bleiben“

Soll der Pfingstmontag dem Josefitag als Feiertag weichen? Nein, sagt der Theologe Paolo Renner. Man soll den Menschen ein verlängertes Pfingstwochenende gönnen.

Paolo Renner: „Pfingstmontag soll als Feiertag bleiben“
Rai Tagesschau
Paolo Renner ist gegen den Feiertagstausch.

Don Paolo Renner ist Seelsorger in Andrian. Für den Theologen und Religionswissenschaftler an der Philosophisch-theologischen Hochschule in Brixen eine wichtige Aufgabe. Renner weiß um den Wert von Pfingsten als Hochfest der Katholischen Kirche. Dennoch sei es notwendig diese Feiertage zu hinterfragen, sagt Renner. Also ob der Pfingstmontag als Feiertag überhaupt noch gerechtfertigt ist. Oder sollte der Feiertag auf den Josefitag verlegt werden? 

 

Herr Renner, welche theologische Bedeutung hat denn der Pfingstmontag?

 

Don Paolo Renner: Es ist ein Übrigbleibsel einer alten liturgischen Tradition. Man feiert immer noch die acht Weihnachts- und Osterfeiertage. Früher hat man auch den Heiligen Geist zur Pfingstoktave gefeiert. Dann hat man aber angefangen diese Zeit zu reduzieren. Vielleicht aufgrund er vielen Andersgläubigen wie Martin Luther. Die haben den Heiligen Geist zu viel Bedeutung in der Hierarchie der Kirche geschenkt. Bis vor 60 Jahren. Da hat man zweiten vatikanischen Konzil gesagt, dass der Heilige Geist wieder aufgewertet werden muss. 

Deshalb hat dieser Pfingstmontag vor allem im deutschsprachigen Raum eine große Bedeutung bekommen. Während der Pfingstmontag schon ab dem Trentino keine Rolle mehr als Feiertag spielt.

 

Will man im katholischen Italien dem Heiligen Geist weniger Aufmerksamkeit schenken?

 

Wenn man etwas abschafft, dann ist es nicht mehr leicht einzuführen. Es ist nicht so, dass der Vatikan den Heiligen Geist nicht wertschätzt. Vor allem Papst Franziskus sagt, dass wir uns den Impulsen des Geistes überlassen sollen.

 

Warum aber finden dann am Pfingstmontag landesweit nicht überall Messen statt?

 

Weil es zu wenige Priester gibt. Ich habe am Samstag zwei Hochzeiten, eine Abendmesse und eine Einweihung einer Kellerei gefeiert. 

Es braucht auch für die Priester etwas Erholung. Klarerweise finden aber auch im ganzen Land Wortgottesdienste statt, auch durch viele Frauen.

 

Was ist aber mit dem Feiertag Pfingstmontag. Es wird diskutiert diesen Feiertag mit dem Josefitag zu tauschen. Wären Sie dafür?

 

Wir sind nicht dafür. Das habe ich mit dem Bischof besprochen. Wir würden es belassen, so wie es ist. Wenn ein Josefitag unter der Woche gefeiert wird, würden nicht mehr Menschen in die Kirche gehen. Anders, das würde viele Menschen auch verärgern. Eben weil man den Pfingstmontag als verlängertes Wochenende ihnen genommen hat.  Es ist eine weltliche Perspektive. Es ist notwendig, dass die Kirche auch zeitgenössisch lebt, denkt und handelt. Wenn man den Menschen ein verlängertes Wochenende gönnt, dann soll man ihnen es nicht wegnehmen. Denn sonst werden sie sicher nicht dankbar den Heiligen Josef feiern.   

 

Interview: Elisa Tappeiner