Bianca Berlinguer war der Inbegriff des dritten TV-Programms der Rai. Über drei Jahrzehnte gestaltete sie das Programm mit, war Chefredakteurin von TG3 und moderierte bis zu ihrem Abgang die Sendung „Carta Bianca“. Doch nun ist Schluss. Sie verlässt die Rai nach 34 Jahren und wird aller Voraussicht nach zu Mediaset wechseln. Damit verliert das öffentlich-rechtliche Fernsehen nach Fabio Fazio, Lucia Annunziata und Massimo Gramellini eine weitere wichtige Persönlichkeit.
Berlinguers Brief
Berlinguer wechselt voraussichtlich zum Mediaset-Sender Rete4 und wird dort eine neue Sendung bekommen. Details sind noch nicht bekannt. Für die Tochter des ehemaligen Vorsitzenden der kommunistischen Partei Italiens PCI, Enrico Berlinguer, ist es ein Wechsel in die Medienwelt von Silvio Berlusconi. Bis zu seinem Tod machte Berlusconi aus seinem Antikommunismus ein Markenzeichen. Doch das scheint für Bianca Berlinguer nun kein Problem mehr zu sein. In einem Schreiben bedankte sich Berlinguer zum Abschied bei der Rai.
„Ich habe 34 sehr schöne Jahre bei der Rai in völliger Autonomie sowohl als Chefredakteurin als auch als Moderatorin erlebt.“
Bianca Berlinguer, ehemalige Rai-Moderatorin
Mit Berlinguer geht nach der Neubesetzung der Rai-Spitze durch die Regierung eine weitere Führungsfigur. Ob Berlinguers Abschied mit der Neuausrichtung des öffentlich-rechtliches Fernsehens durch den neuen Verwaltungsrat zu tun hat, ist unklar. Zu ihren konkreten Gründen für die Kündigung bei der Rai nahm sie noch keine Stellung.
Wie geht es weiter?
Der Vorstandsvorsitzende der Rai, Roberto Sergio, bedankte sich bei Berlinguer für ihre Arbeit und wünschte ihr für die Zukunft alles Gute. Für das Fernsehprogramm bedeutet Berlinguers Abgang, dass die Sendung „Carta Bianca“ damit gestrichen ist und im Herbst nicht mehr wiederaufgenommen wird. Nun gibt es mehrere Optionen für ein neues Diskussionsformat, das am Dienstagabend auf Rai3 eingeführt werden soll.