Russland

Mangott: „Wahrscheinlich wurde Prigoschin liquidiert“

Laut dem Russlandexperten Gerhard Mangott ist ein von Putin angeordneter Anschlag auf Prigoschin wahrscheinlich. Die Zukunft der Wagner Gruppe sei ungewiss.

Mangott: „Wahrscheinlich wurde Prigoschin liquidiert“
Rai Tagesschau

Für den Politikwissenschaftler und Osteuropaexperten Gerhard Mangott ist es wahrscheinlich, dass Russlands Präsident Vladimir Putin den Abschuss des Privatjets von Jewgeni Prigoschin angeordnet hat. „Die Wagner-Meuterei vor genau zwei Monaten war ein Schwächezeichen Putins. Und Putin kann sich Schwäche nicht leisten,“ sagte Mangott im Rai-Südtirol Morgengespräch mit Elisa Tappeiner. Daher sei es wahrscheinlich, dass Putin die Liquidierung Prigoschins angeordnet hat. 

Allerdings, betonte Mangott weiter, gebe es noch keine offizielle Untersuchung des gestrigen Flugzeugabsturzes, daher könnten nur Vermutungen geäußert werden. 

Zuletzt starke Kritik an Prigoschin

Zuletzt habe aber einiges darauf hingewiesen, dass Putin den Aufstand der Wagner Gruppe im Juni nicht ungestraft lassen würde. „Die russischen Staatsmedien haben in den vergangenen Wochen eine regelrechte Kampagne gegen die Prigoschin gefahren. Er wurde als korrupter Oligarch und Verräter dargestellt,“ sagte Mangott. Nach dem Flugzeugabsturz gestern hingegen sei in den Staatsmedien von einem möglicherweise vorgetäuschten Tod Prigoschins die Rede gewesen, aber auch von einer Inszenierung des Westens.

Ungewisse Zukunft der Söldnertruppe

Die Zukunft der Wagnertruppen ist laut Mangott ungewiss. Zwar habe die Gruppe über ihren Telegram-Kanal mit Vergeltung und einem zweiten Marsch auf Moskau gedroht, aber defacto sei sie geschwächt. „Mit Prigoschin kamen auch sein Stellvertreter und sein Sicherheitschef ums Leben, die sich ebenfalls in dem Flugzeug befanden.  Wagner ist führungslos. Außerdem musste die Privatarmee ihre schweren Waffen abgeben. Sie ist lange nicht mehr so schlagkräftig wie bei dem Aufstand vor zwei Monaten,“ betonte Mangott. Möglicherweise werde die russische Führung aus dem Rest der Truppe eine Post-Wagner-Gruppe aufbauen, sagte der Osteuropaexperte.