Südtirol

Faschistische und rassistische Parolen im Wahlkampf

Der Wahlkampf ist in vollem Gange. Die Parteien sind auf Stimmenfang und versuchen aufzufallen - natürlich auch durch ihre Wahlwerbung. Unter den Wahlplakaten sind allerdings einige mit fragwürdigem Inhalt.

Faschistische und rassistische Parolen im Wahlkampf
ANSA / MATTEO BAZZI
Am 22. Oktober wird in Südtirol gewählt. Die Landtagssitze sind so hart umkämpft, wie nie - der Wahlkampf könnte schmutzig werden.

Die Darstellung auf dem Plakat der Südtiroler Freiheit ist drastisch: Im Vordergrund steht ein Schwarzer mit einem Messer in der Hand, im Hintergrund eine weiße Frau, die sich zu schützen versucht. Darunter steht: "Kriminelle Ausländer abschieben." Legt die Südtiroler Freiheit damit nahe, das Schwarze potentiell kriminell sind und eine Gefahr für die weiße Frau, auch wenn Frauen nachweislich hauptsächlich der Gewalt weißer Männer ausgesetzt sind?

Fraktionschef Sven Knoll wiegelt ab: "Wir legen gar nichts nahe ... wir spiegeln wider und zwar mehrere kriminelle Akte von Ausländern. Es geht nicht um die Hautfarbe, es geht darum, das anzusprechen und dass wir hier Lösungen finden."

“Dieses Plakat hat eine Grenze überschritten, es emotionalisiert auf sehr ungute Art und Weise.” Hermann Atz

Die Südtiroler Freiheit hat schon mehrmals mit Plakaten auf sich aufmerksam gemacht, die als Skandal empfunden wurden - die bewusst sehr provokant waren. Hier gehe es aber um etwas anderes, sagt der Politologe und Meinungsforscher Hermann Atz. “Dieses Plakat hat eine Grenze überschritten, rassistisch, durch die schwarze Haut, Aufruf zur Diskriminierung, es emotionalisiert auf sehr ungute Art und Weise.”

Auffällig ist auch ein Werbeplakat von Forza Italia, das seit einigen Tagen zu sehen ist. Drei Kandidaten werben mit dem Slogan "Credere Combattere Vincere". Das erinnert sehr an die bekannten Schlagworte des faschistischen Diktators Benito Mussolini "Credere Obbedire Combattere.". Mitnichten bezieht sich Forza Italia damit auf Mussolini, beeilt sich Forza Italia-Koordinator Carlo Vettori zu sagen.

Faschistische Vergangenheit in Italien noch immer nicht aufgearbeitet

Die drei Schlagworte seien nur die Zusammenfassung einer Rede des verstorbenen Parteigründers Silvio Berlusconi, betont Vettori: "Das Böse zu sehen, liegt immer im Auge des Betrachters. Solche Verweise auf die Vergangenheit treffen auf Forza Italia nicht zu, auf unsere liberale Partei, die wie die Südtiroler Volkspartei Mitglied der Europäischen Volkspartei ist. Das ist nur Wahlkampfgeplänkel, denn das hat mit den Einstellungen von Forza Italia nicht im Geringsten zu tun."

Für den Politologen Hermann Atz hingegen ist das Plakat ein Beleg dafür, dass die faschistische Vergangenheit in Italien noch immer nicht aufgearbeitet ist. Aber was könnte sich Forza Italia von dieser Art Slogan versprechen?

Forza Italia fischt am rechten Rand

Atz glaubt, dass FI damit bei jenen Wählern punkten möchte, die sich zur ultrarechten Regierungspartei Fratelli d’Italia von Giorgia Meloni hingezogen fühlen. "Es ist jedenfalls ein Ton, den man von Fratelli erwarten würde. Hier geht es um Wettbewerb, denn die Fratelli dürften gut abschneiden, während Forza Italia um den Einzug bangen muss.“

Bleibt abzuwarten welche Blüten der Landtagswahlkampf bis zum 22. Oktober noch treiben wird. Immerhin buhlen heuer so viele Parteien und Gruppierungen wie nie zuvor um die Stimmen der Wähler.