Das Berufungsverfahren gegen Benno Neumair ist in seiner entscheidenden Phase. Gestern hatten Staatsanwaltschaft und Nebenkläger die Bestätigung des Urteils in erster Instanz beantragt. Heute waren die Plädoyers der Verteidigung an der Reihe. Wie zu erwarten fordert die Verteidigung einen Freispruch. Benno Neumair ließ sich durch seine Anwälte vertreten.
Auch die Familie Neumair war nicht in gleicher Stärke im Gerichtssaal vertreten wie gestern. Anwesend war Benno Neumairs Onkel Ganesh Neumair, ebenso wie Gianni Ghirardini, der Mann von Carla Perselli. Benno Neumairs Schwester Madé Neumair war nicht anwesend.
Verteidigung zeichnet die Kindheit des Angeklagten nach
Benno Neumairs Verteidiger Flavio Moccia zeichnete die Kindheit des mittlerweile 33-Jährigen nach. Benno Neumair habe sich seiner so erfolgreichen Schwester Madé gegenüber zurückgestellt gefühlt. Die Verteidigung hatte ihre Strategie von Beginn an darauf aufgebaut, nachzuweisen, dass Neumair für die Taten nicht verurteilt werden könne, weil er nicht zurechnungs- und somit nicht schuldfähig gewesen sei. Darauf zielt auch das Nachzeichnen des Lebens samt seiner Misserfolge ab, die die Verteidigung als solche darstellte.
Dann sprach der zweite Verteidiger Neumairs, Angelo Polo. Er ging auf den psychiatrischen Zustand Benno Neumairs ein und zitierte die Gutachter. Sollte es einen Freispruch wegen fehlender Schuldfähigkeit geben, bestünde die Möglichkeit einer Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung.
Gestern hatten Staatsanwaltschaft und Nebenkläger die Bestätigung des Urteils erster Instanz gefordert, also lebenslange Haft.