Eigentlich ist ein Almabtrieb immer ein Festtag. Doch am Samstag hatten die Bauern den Festumzug mit Tieren, Traktoren und Festwägen eher zu einem Trauerumzug gemacht. Solche Proteste hatte es in den vergangenen Monaten öfter gegeben. Doch in Terenten wurde noch einmal auf die Dramatik der Lage hingewiesen: Die vorbeiziehenden Rinder und Kälber trugen schwarze Schleifen um die Bäuche als Zeichen der Trauer und Wut über die vielen Risse auf den Almen. Während normalerweise die Kuhglocken glänzen und herausgeputzt werden, wurden sie diesmal ungereinigt auf einem eigenen Wagen vorgezeigt. „Traditionen gehen verloren“, stand dort auf einem Plakat zu lesen. Zusätzlich waren Anhänger mit großen Plakaten gefertigt worden mit der Aufschrift „Stopp gegen Wolf und Bär“. Für Aufsehen sorgte aber ein ganz spezieller Glaskasten.
Getötetes Kalb als Mahnmal
In einem Glaskasten hatte ein Traktor ein totes Kalb geladen. Das Tier ist laut den Angaben der Veranstalter durch Wölfe auf den Almen von Terenten gerissen worden. „Danke Wolf“ stand auf einem großen Plakat, das an der Vorderseite des Traktors befestigt war. In einem Video auf Facebook ist zu sehen, wie sich die Zuschauer anschauen und alles andere als erfreut über den Anblick des toten Tieres sind. „Oh wie grausig“, ist im Video auf Facebook zu hören. Im dazugehörenden Text auf Facebook steht:
„Es waren übrigens auf dieser Alm in Terenten neben dem toten Kalb auch noch an die 30 totgebissene Schafe in diesem Sommer! Und unsere Politik ist damit beschäftigt Wahlbriefe an alle Bürger/innen zu versenden!“