Der Polit-Shootingstar Angelo Gennaccaro

Ein Politiker sollte wie ein Familienvater sein, sagt Angelo Gennaccaro. Vielleicht ist er deshalb der am meisten gewählte Italiener im neuen Südtiroler Landtag.

Der Polit-Shootingstar Angelo Gennaccaro
RAI Tagesschau
Angelo Gennaccaro ist der meistgewählte Italiener im neuen Südtiroler Landtag.

Eigentlich wollte Angelo Gennaccaro am Samstag den ersten freien Tag seit langem genießen, aber am Samstagsmarkt in Bozen wird er pausenlos angesprochen, ihm wird gratuliert. Mit 3.190 Vorzugsstimmen ist er der meistgewählte Italiener im neuen Landtag. Sein Wahlerfolg wurde ihm von anderen so erklärt: Er habe gewonnen, weil er gut zuhören könne und den Menschen nahe sei. Er selbst glaube, so Gennaccaro, dass nicht der erfolgreich ist, der viel verspricht, sondern der, der Fakten schafft und dabei bleibt.

Enttäuschungen statt Fakten 

Die Fünf-Sterne-Bewegung, sagt Gennaccaro, aber auch die rechten Parteien hätten die Wähler mit leeren Versprechen enttäuscht. Dabei müsse ein Politiker wie ein Familienvater sein.

"Wenn ich mit 1.500 Euro eine Familie erhalten muss, kann ich ihr nicht einen Urlaub pro Woche versprechen. Und jetzt, wo alle nicht mehr an die Versprechen glauben, hat sich die Wahrheit bezahlt gemacht."

“Konstruktive Arbeit für Stabilität”

Der gebürtige Bozner ist in Don Bosco und in Gries aufgewachsen. Nach dem Studium "Literaturwissenschaft und Journalismus" in Verona ging er in die Politik. Seit acht Jahren ist Gennaccaro Stadtrat für die Bürgerliste "Io sto con Bolzano/Für Bozen". Als Verantwortlicher für Personal, Jugend und Innovation hat er politische Erfahrungen gesammelt. Taugen die auch als Landesrat? Warum nicht, sagt Gennaccaro, die Bürgerlisten arbeiteten schon seit Jahren mit der SVP und zwar konstruktiv, um die Autonomie zu bewahren und für Stabilität zu sorgen.

Der Landtagswahlkampf war anstrengend, aber auch sehr interessant, weil er im ganzen Land unterwegs war und nicht nur in Bozen. Einen Ausgleich hat Gennaccaro: Fußball. Seit jeher ist er Fan des FC Südtirol, schon lange vor seiner Zeit als Bozner Stadtrat für Sport. Mal sehen, ob auch ihm der Aufstieg in die höhere Liga gelingt.