Italien

25. November: Gewalt gegen Frauen – Italienweite Initiativen

Kammer und Senat öffnen ganztägig ihre Tore, Umzüge, sogar gynäkologische Gratisvisiten gibt es – Italien mobilisiert gegen Gewalt an Frauen.

25. November: Gewalt gegen Frauen – Italienweite Initiativen
Ansa
Diese rote Bank hat die Universität von Padua für Giulia Cecchettin aufgestellt.

Der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wird jährlich am 25. November begangen. In Italien hat dieser Tag heuer eine besondere Bedeutung, wurde doch erst vor wenigen Tagen die 22-jährige Giulia Cecchettin von ihrem Ex-Partner getötet. 

Tausende Personen gehen in ganz Italien auf die Straßen und erheben ihre Stimme. Sie wollen dadurch symbolisch jenen eine Stimmen geben, die sie selbst nicht erheben können. 
In der Abgeordnetenkammer erzählen Frauen, wie sie Opfer von Gewalt wurden. Die Fassade wird in Rot erleuchtet. Am Abend spielt die Musikkapelle des Heeres am Platz vor der Abgeordnetenkammer. Am Abend gibt es Führungen durch die Kammer. 

Weitere Veranstaltungen finden auf der Piazza San Giovanni und am Bahnhof von Porta San Paolo statt. 

Ähnliche Veranstaltungen finden im ganzen Land statt. 

Der Aufruf des Staatspräsidenten 

Staatspräsident Sergio Mattarella hat zur Gewalt an Frauen mit deutlichen Worten Stellung genommen. „Dramatische Ereignisse erschüttern das Land. Eine menschliche Gesellschaft, die sich auf die Werte der Zivilisation beruft, kann weder andauernde Gewalt gegen Frauen noch ihre Ermordung ertragen. Kummer und nicht enden wollender Schmerz von Familien und von verletzten Gemeinschaften sind eine Qual für alle. Wenn eine Frau getötet wird, ein junges Leben genommen wird, eine Person mit Worten oder alltäglichen Gesten gedemütigt wird, in den Familien, am Arbeitsplatz oder in der Schule, so drückt sich in diesen Gewalttaten das Scheitern einer Gesellschaft auf, die es nicht schafft, gleichberechtigte Beziehungen zwischen Frauen und Männer zu fördern.“